Montag, 11. August 2014

Unsere (traurige) Geschichte

Hallo liebe (werdenden) Eltern,

und eventuell auch Haustierbesitzer!


Wie oft lese und höre ich, dass werdende Eltern ihre Haustiere abschaffen, sobald sie wissen, dass sie ein Kind erwarten.
Schrecklich.

Wir waren in ähnlichen Situationen.



Mein Freund lebte mit seiner damaligen Freundin zusammen in einer 1-Raum-Wohnung in der Stadt und sie hatten eine Katze und einen Kater. Nach der Trennung haute sie ab und ließ die Katzen zurück ohne sich nochmal danach zu erkundigen OBWOHL die Katzen vom Hof ihrer Eltern kamen.

Ich hatte zwei Hunde und einen Kater in einer 3-Raum-Wohnung auf dem Land, konnte die Wohnung aber nicht halten und musste alle Tiere erstmal bei meinen Eltern unterbringen.

Als mein Freund und ich zusammen kamen wussten wir, dass wir nicht in einer Wohnung mit fünf verschiedenen Tieren leben können und wir versuchten uns auf die Suche zu machen und Kompromisse zu finden.
Die Problematik bestand darin, dass meine Eltern - als sie von meiner Schwangerschaft erfuhren - meine Tiere bei sich nicht mehr duldeten und ihnen egal war was aus ihnen wird, also musste ich vorerst mit den dreien zu meinem Freund in die 1-Raum-Wohnung.

Der erste Kompromiss war, einen Hund abzugeben.
Es war nicht mein Hund, er wurde mir "überlassen" und vermitteln wollte ich ihn ohnehin, also taten wir das und er wurde als Therapiehund für eine Alleinerziehende Mutter mit einer behinderten Tochter vermittelt.
Dort hat er eine Familie, eine Aufgabe, wird geliebt und gebraucht

Wir fanden eine Wohnung, 3-Raum, auf dem Dorf, sind also mit drei Felinen und einem Hund dorthin gezogen und haben schnell gemerkt, noch bevor das Baby da war, dass es nicht das gelbe vom Ei ist.
Der Kater meines Freundes hat schon von Anfang an Dinge zerstört (zerkratzt, zerbissen) und das wurde hier nicht besser, im Gegenteil, ich wollte nicht in einer Wohnung leben, die von einem Tier verwüstet wird und in der ich nichts dekoratives aufstellen durfte, weil es sofort zerlegt wurde.
Nachdem unser Sohn geboren wurde und die Rangeleien der Katzen zunahm und sie beim Füttern sich und uns attakierten entschieden wir uns den Kater meines Freundes zum Freigänger zu machen.
Er lebt nun bei meiner Tante - ein Dorf weiter - und ist wie ausgewechselt.



Schlussendlich folgt Tier Nummer drei, was mir mein Herz zerrissen hat, meine Hündin.
Schon während der Schwangerschaft merkte ich, dass ich sie nicht mehr auslasten kann. Das lag daran, dass wir nicht mehr in der Stadt waren, wo sie zur Hundewiese ging - hier im Dorf hatte jeder Angst vor ihr, obwohl sie mit Abstand die beste, liebste und schönste Hündin im ganzen Umkreis war.
Die letzten Wochen vor der Entbindung litt sie höllisch, ich durfte sie nicht alleine lassen, sobald ich das tat zerstörte sie die Einrichtung.
Nachdem unser Sohn geboren war hörte auch dieses Verhalten sofort auf, aber es waren noch andere Dinge. Ihre Gassirunden waren unsere Spaziergänge, auf Wegen wo der Kinderwagen gut fuhr und nicht da wo sie unbedingt gut toben konnte.
Als der Sommer so richtig durchkam standen wir vor einem weiteren Problem, es war zu heiß um raus zu gehen. Der Kinderwagen heizte sich binnen fünf Minuten unerträglich auf und mal ehrlich - fünf Minuten reichten nicht mal für ihr Geschäft.
Tag ein, Tag aus lag sie da, traurig, unglücklich, leidend und ich konnte nichts tun.
Ich versuchte ab und zu Hundekontakt zu ermöglichen, aber es war eine Zumutung für alle Beteiligten.
Wir fanden ein Kinderloses Paar, Haus und Hof ganz in der Nähe wo wir sie besuchen dürfen.
Diese Leute sind klasse, sie haben Zeit für sie, geben ihr eine Aufgabe, ein Zuhause.

Jetzt haben wir nur noch meinen Kater und die Katze meines Freundes.
Es ist ruhig, es wird nicht mehr kaputt gemacht, es finden keine Attacken mehr statt, das Baby wird nicht mehr ständig vom Hund geweckt, keiner leidet mehr - im Gegenteil, die Katze meines Freundes blüht richtig auf, zuletzt sah er sie so als sie noch alleine bei ihm war.

Um meine Hündin tut es mir sehr leid, noch immer und ich vermisse sie, aber ich weiß, dass es ihr da besser geht.
Es ging nicht darum die Tiere abzuschieben, erst recht nicht sie, es ging darum sie ansatzweise artgerecht zu halten und ein friedliches, harmonischen Zusammenleben zu haben.

Viele Leute werden Wut verspüren wenn sie das lesen, wie man nur so sein kann, ein Tier einfach weggeben. Ja, ich habe mich damals ausdrücklich FÜR meine Hündin entschieden, doch unter anderen Umständen, sie war meine Freundin und meine Gefährtin, viele Jahre. Ich konnte nicht schwanger werden, also stand "was ist wenn..." nicht zur Debatte.
Ebenso rechnete mein Freund wohl auch nicht damit, dass er mal ein Mädchen kennen lernt was drei Haustiere hat.
Es kommt wie es und kommt und man muss das Wohl des Tieres im Auge behalten. Allen dreien geht es jetzt besser. Sie können und dürfen ihre Bedürfnisse ausleben, das hätten wir nicht bieten können.

Was wir aber auch nicht tolerieren und akzeptieren ist, wenn jemand seine Tiere einfach ins Tierheim gibt! 
Man MUSS sich die Zeit nehmen ein Zuhause zu finden, das ist man dem Tier schuldig.


2 Kommentare:

  1. Es ist doch wirklich schöner die Tiere in eine für sie bessere Umgebung zu geben als auf Teufel komm raus an dem Tier festzuhalten. Es bringt doch niemandem was, weder Mensch noch Tier, wenn alle Beteiligten darunter leiden. Ich finde es zeugt nur von Stärke auch solche Entscheidungen treffen zu können. Ich bewundere euch, dass ihr diesen Blick für die Tiere hattet und die neuen Zu Hause gezielt ausgesucht habt für eure Racker. Es gibt so viele Tiere die im Tierheim landen oder noch schlimmer ausgesetzt werden, weil der Besitzer keine Lust und/oder Zeit hat sich um ein neues GUTES zu hause für das Tier zu kümmern.

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