Mittwoch, 25. Juni 2014

Floskeln, die ich nicht mehr hören kann

Hallo schön dass Sie wieder dabei sind, Mittwoch, die Hälfte der Woche geschafft.


Heute soll es auch nochmal um Floskeln gehen, Floskeln die fast jede Mama zu genüge kennt und unweigerlich die Frage nach sich ziehen, wie die Leute darauf kommen einem die ein oder andere Frage zu stellen.

Es gibt Menschen die einem sehr nahe stehen, und denen man auch mal die Intime Frage nach den Brustwarzen oder des Wochenfluss' durchgehen lässt, aber dann gibt es auch jene, die man zwar gern hat, aber mit denen man dann so intime Details doch nicht diskutieren mag.



Los geht's...

"Stillst Du noch?"
An und für sich keine schlimme Frage, wenn die Leute nicht so einen Unterton dabei hätten und bei der Antwort "Ja!" immer so übertrieben überrascht wären.

"Das kommt NUR vom STILLEN?"
Ist das nächste, nachdem die Leute meinen Sohn (fast 8 kg mit 14 Wochen) sehen.

"Klappt es denn gut mit dem Stillen?"
Jaaa...

"Keine wunden Brustwarzen???"
Nein, aber selbst wenn, steht das irgendwie zur Debatte? Ich denke nicht.

"Du darfst ihn nicht an der Brust nuckeln lassen!"
Verstehe ich das richtig? Anatomisch angepasste Brust = schlecht. Latexsauger mit Plasteschild = gut?

"Gib ihm lieber das Fläschchen, das haste immer dabei!"
Falsch, meine Brüste habe ich immer dabei und die sind schon auf Betriebstemperatur.

"Jetzt muss er aber bald mal was richtiges bekommen!"
Wie soll ich das bitte nicht persönlich nehmen? Nicht nur, dass so indirekt meine Milch schlecht gemacht wird, so ist es auch widersprüchlich, da mein Sohn augenscheinlich prächtig gedeiht.

"Der hat Hunger, Sarah!"
Gewiss, ist nicht so, dass ich ihn grade angelegt hatte und grundsätzlich mit einen hungrigen Kind los ziehe. Ian könnte es jetzt nicht stören, dass fünf verschiedene, halbfremde Köpfe in den Kinderwagen glotzen, oder dass es ihm grad einfach mal nicht passt, dass der Kinderwagen zum stehen kam, weil es einfach mehr Fetz macht, wenn er schaukelt.

"Der schläft ja nur!"
Nun ja, wenn er wach ist sind wir auch Zuhause. Schließlich möchte ich, dass mein Sohn zufrieden ist, da brauche ich nicht mit ihm in seiner "Spielzeit" los spazieren.

"Sarah, lass ihn doch mal schreien, ich hör das so gern!"
Wie bitte? Ich finde, neben Fingernägeln auf einer Kreidetafel gibt es kein schrecklicheres Geräusch als das Schreien von Säuglingen. Und das aus dem Grund, dass die Mutter nämlich dann ihr Kind hoch nimmt und versorgt.

"Lass ihn ruhig schreien, das stärkt die Lungen!"
Nein, es macht heiser, schlechte Laune, Angst und Frustration. Und nicht nur für mein Kind, sondern auch für mich.

"Du verwöhnst ihn!" oder "Du hast ihn zu doll verwöhnt!"
Passt in jeder Situation, ob Ian meckert weil er wirklich mal Hunger hat, wenn ich ihn allgemein hochnehmen, wenn die Leute hören, dass er am liebsten bei mir auf dem Arm einschläft, wenn sie hören, dass er im Familienbett schläft uvm.

"Schläft er schon durch?"
Ja, zwischen den Mahlzeiten schläft er nachts durch. ;)

"Wie heißt er denn?"
Ian.
"Wieso nicht Jan?"
Häää?

"Nicht gegen alles Impfen lassen, die Kleinen müssen auch mal krank sein!"
Wenn ich meine Haustiere impfen lasse, werde ich das meinem Sohn gewiss nicht vorenthalten.

"Deine Hebamme hat keine Ahnung, die ist gekauft!"
Als Reaktion darauf, dass ich weder die selbe Hebamme, noch im selben Klinikum entbinden wollte.

"Deine Kinderärztin hat keine Ahnung! Sie quält die Kinder unnötig!"
Gleiche Person, wieder die Reaktion darauf, dass ich mich nicht für die selbe Kinderärztin entschieden habe. Und nachdem ich mit Ian jetzt schone einige Male dort war (und schon zwei Mal zum Impfen): Nein, sie quält Ian nicht. Im Gegenteil, sie ist sehr kompetent, lieb zu Ian und toll zu mir(!) - was mir auch besonders wichtig war, weil ich diejenige bin, die es verstehen muss.

"Er sieht aus wie der Papa!"
Ja, nicht nur, dass er nach der Geburt GENAUSO aussah, wie mein Freund als er geboren wurde, nein stellen Sie sich vor: Das ist ein Trick der Natur, damit der Vater das Kind nicht abstößt.

"Den Mund hat er von Dir!"
Und die Ohren vom Papa und die Augen... blah, blah, blah... Kinder verändern sich noch so sehr während sie älter werden. Ich für meinen Teil wäre meiner Mutter auch nicht zu verleugnen aber habe so viele Dinge die nicht von ihr sind.

"Der kommt ganz nach Oma und Opa!!!"
Wenn Ian nach irgendwem kommt, dann nach Papa und Mama.

"Ist Dein Wochenfluss schon vorbei?"
Abgesehen von der Hebamme und meinem Freund geht das wohl niemanden etwas an.

"Ist das nicht unangenehm mit den großen Einlagen? Sei mal ehrlich!"
Noch viel unangenehmer ist mir diese Frage damals gewesen.

"Wie wollt ihr jetzt verhüten!"
Vielleicht gar nicht, damit wir in 10 Monaten diese ganzen bescheuerten Fragen noch mal beantworten können.

"Oh Gott, Sarah, brauchst Du Hilfe im Haushalt?"
Als Reaktion, dass der Staubsauger (ordentlich) im Kinderzimmer stand von einer Person deren Staubsauger mitten im Flur liegt, zudem noch zu einer Zeit als wir knapp drei Monate hier gewohnt haben.

"Die Tiere gebt ihr aber alle weg, oder?"
Zwar kam es jetzt schon dazu, dass ein Kater gehen musste, aber der wohnt nun bei meiner Tante und ist endlich ein Freigänger. Dem tat die Wohnungshaltung gar nicht gut und er blüht dort jetzt richtig auf.
Der Rest entscheidet sich nach den Gemütern der Tiere, sind sie glücklich, sind wir es auch. Leidet eines, wird eine Lösung gefunden. Wenn die Lösung beinhaltet ein neues Zuhause zu finden, weil es das beste für das Tier ist, dann ist es durchaus im Rahmen des möglichen.

Sooo...

Das war meine kleine Auswahl an Dingen die ich gefragt wurde, aber nicht gefragt werden wollte.
Beim zweiten Kind, wenn es uns gegönnt ist, werde ich souveräner reagieren.
Ich wurde im März zum ersten Mal Mutter und war oftmals mit dieser Frageflut überfordert. Ich habe viel im Internet gestöbert und festgestellt, dass so viele unterschiedliche Mamas (jung oder schon älter, beim ersten oder dritten Baby) alle diese Fragen gestellt bekommen haben.

Mein Freund und ich haben uns geschworen, dass wir folgende Dinge NIEMALS tun werden:


  • Keine ungefragten Ratschläge verteilen. 
  • Unsere Meinung über Erziehungsstil, Ernährung, Namensgebung ect. den frisch gebackenen Eltern unter die Nase reiben.
  • Intime Fragen stellen und dann noch blöde auf die Antwort reagieren.



Was wir immer GERNE machen werden:


  • Hilfe anbieten.
  • Bei Sorgen und Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
  • Ein offenes Ohr für alles haben, ohne es werten zu müssen.

Ich brauchte so eine Person auch. Ich hatte auch einige Gedanken zu allem hier und konnte nicht mit der Person sprechen, mit der ich sonst über meine Ängste und Sorgen sprach.
Wer hätte da je gedacht, dass sich meine Schulfreundin nach so vielen Jahren bei mir meldet und mir so viele Tipps und Ratschläge geben kann? 



Also, wenn es Ihnen auch so geht: Sie sind nicht alleine! 
Schreiben Sie mich gerne auf Facebook an, oder hinterlassen hier ein Kommentar mit Ihrer Frage. 
Manchmal braucht es einfach nur einen Menschen, der den selben Weg zu gehen hatte.

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