Donnerstag, 26. Juni 2014

Kinderlose Bekannte und wir

Einen wunderschönen Donnerstag!

Nachdem es nun gestern um die Dinge ging, die ich nicht mehr hören kann, von Menschen die schon das selbe "durchgemacht" haben (ich zitiere meine Oma, die mich ebenfalls mit diesen Fragen bombardierte: "Ach Sarah, meine Großmutter und Tanten waren nicht anders, das fragt man halt so. Weißt Du, ich hab immer 'ja, ja' gesagt und dann doch gemacht was ich wollte."), soll es heute doch um die kinderlosen Bekannten gehen.

Hierbei gibt es eigentlich bei uns nur zwei Sorten (vielleicht kennen Sie in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis ja noch mehr).


Die kinderlosen Paare/ Leute - die Kinder lieben und auch welche wollen.

Vielleicht nicht jetzt und sofort, aber irgendwann mal. Und vielleicht auch nicht alle Kinder, aber Ihres ganz besonders. Diese lieben Menschen machen kleine Geschenke für Ihr Baby, und freuen sich immer es zu sehen und fragen aber dennoch nach wie es Ihnen selbst geht.
Sie fühlen sich mit ihnen wohl und würden vermutlich auch dem ein oder anderen Paar das Baby für eins, zwei Stunden überlassen.

Sie wissen, dass Sie mit Ihrem Kind herzlich willkommen sind und können ohne schlechtes Gewissen Ihre Baby-Stories zum Besten geben. Ich meine mal ehrlich, was erlebt man schon in seinem Babyjahr Zuhause? 
Bisher erlebe ich nur Dinge mit Ian und wenn mein Freund abends nicht nach Hause kommen würde, hätte ich an manchen Tagen nicht einen erwachsenen Menschen gesehen.

Auch wenn diese lieben Leute (noch) keinen blassen Schimmer haben was auf sie zu kommt, so ist man doch gerne mal zu Besuch bei ihnen oder lässt sie auch mal solch verhasste Floskeln sagen. 
Sie wissen es nicht besser und meinen es nicht böse. 
Den meisten von diesen Leuten merkt man eine leichte scheu an. Sie interessieren sich für das Baby, aber scheuen es anzufassen, es zu halten, als würde die dazugehörige Mama sonst gleich ausflippen oder besagtes Baby los schreien.

Als ich bei meiner Groß-Cousine war zum Haare schneiden, konnte sie kaum aufhören mit Ian zu schäkern und fragte mir Löcher in den Bauch und selbst eine Woche später amüsierte sie der kurze Besuch immer noch.
Aber auf den Arm nehmen, nein, zu viel Angst ihn "kaputt" zu machen. Und das wirkt sympathisch süß.


Die kinderlosen Paare/ Leute - die sagen sie lieben Kinder aber keine wollen.

Man erkennt sie an ihrem verkrampften Lächeln und die Art und Weise wie sie Ihr Kind ansehen.
Auch wenn erst-benannte-Leute sich auch oft nicht trauen Ian zu halten, so wollen es diese Menschen gar nicht. Es ist als hätte man kein Baby auf dem Arm, sondern eine Würgeschlange.
Ehrlich gesagt habe ich Ian auch viel lieber bei mir, aber dennoch sage ich nie nein, wenn mich jemand fragt.

Diese Paare/ Leute planen Aktivitäten von denen von vornherein klar ist, dass Sie sich wegen Ihres Kindes nicht beteiligen können, oder sich als Paar splitten müssten.
Ich sehe das im Grunde nicht all zu eng, aber mein Freund schon. Entweder wir als Familie oder gar nicht, was meistens auf letzteres hinaus läuft.


Diese Gruppierung bringt zwar nicht die verhassten Floskeln, weil sie schlicht kein Interesse an dem Kind haben, aber als Gegenleistung genügend andere unpassende Sprüche, obwohl sie keine Ahnung haben.
Als Beispiel dafür kann ich geben: "Ich möchte das Baby aber nicht auf dem Arm halten!" und ich denke mir dabei "Ich hatte auch gar nicht vor ihn Dir überhaupt zu geben!".

Den Paaren das ins Gesicht sagen kommt für uns nicht in Frage, weil wir uns nie wirklich sicher sind, ob ihnen ihr Fehlverhalten so bewusst ist wie uns, oder weil wir auch annehmen müssen, dass wir als frisch gebackene Eltern einfach über empfindlich sind,... aus Schutzinstinkt.


Egal zu welche Gruppe der ein oder andere zählt, man hat diese Menschen nicht grundlos in seinem Leben.

Über einiges muss man hinweg sehen können und das versuchen wir.
Meinem Freund gelang dies zunächst  besser als mir, doch nun aktivieren sich mittlerweile seine Vatergefühle und er versteht endlich so langsam, wie es mir während meiner Schwangerschaft mit manchen Leuten ging.
Einigen Menschen fühlte ich mich dadurch noch verbundener und mit anderen möchte ich nun eigentlich kaum noch was zu tun haben.
Doch ich verhalte mich so, wie ich es auch von anderen erwarte: mit einer vernünftigen, erwachsenen Haltung.

Manchen von ihnen kann man aber auch gar nicht wirklich böse sein, denn sie haben schließlich keine Kinder und wissen es nicht besser bzw. stellen es sich als ein Leichtes vor. Da bin ich dann auch nie böse, nur genervt, weil mein Freund so eine Klette ist.
Das läuft dann wie folgt ab:

Kumpel "Wieso kommt ihr nicht WM gucken, das Spiel ist 18 Uhr!"
Freund "Ginge das, Sarah?"
Mama "Naja,... ihr wollt sicherlich nicht alle leise sein und auch mal meckern oder grölen bei 'nem Tor, oder?"
Freund "Ja!"
Kumpel "Ist doch selbstverständlich."
Mama "Dann kann ich mit Ian aber nicht mitkommen, der muss dann ja auch bald schlafen und würde dann nur weinen."
Freund "Nee, dann komm ich auch nicht."
Kumpel "Hm, okay, schade."


Danke für's reinschauen! 


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