Montag, 30. Juni 2014

Windelfrei Woche

Ich wünsche Ihnen einen super schönen Wochenstart!


Diese Woche möchte ich nutzen um Ihnen Windelfrei vorzustellen. Ich möchte Ihnen erzählen wie es bei Ian und mir funktioniert und wie wir damit zurecht kommen.
Doch zunächst einmal einige Randinformationen um ins Thema reinzukommen.


Die Biologie.

Die Biologie zeigt uns, dass Säugetiere im allgemeinen keine Nestbeschmutzer sind. Egal welches Tier Sie da nehmen, sie alle haben in ihren Käfigen, Bauten, Höhlen usw. eine Ecke/ einen Ort an dem sie ihre Ausscheidungen verrichten, nie ist es das eigene Bett oder die Speisekammer.
Elterntiere säugen ihre Jungen und lecken anschließend die Ausscheidungen auf, das ist bei Nesthockern so der Fall, dazu zählt auch das Menschen-Baby.
Demnach ist es für Babys also unnatürlich sich selbst zu beschmutzen und durch die Windel mehrere Stunden in den Ausscheidungen liegen zu bleiben.


Kosten und Müll.

Wenn wir davon ausgehen, dass man ein Baby/ Kleinkind um die drei Jahre wickelt, kann man sich vorstellen, dass dies nicht nur eine ganze Menge Geld kostet (0,30€/Stk. bei 5 Windeln/Tag = 10,50€/Woche = 42€/Monat = 504€/Jahr) und zudem auch noch einen großen Haufen Müll verursacht (ca 1 bis 2,5 Tonnen pro Baby/Kleinkind).
Wer nicht aufs Geld schauen muss, dem kann es natürlich egal sein und manch einer interessiert sich auch nicht für die Nachhaltigkeit unseres Planeten, argumentiert nur mit Wasserverbrauch und Strom Verschwendung, was aber so nicht richtig ist. Die Entsorgung von Babywindeln kostet mehr Geld, erst recht wenn man Bedenkt, dass man eigentlich für Windeln eine extra Tonne wegen Sondermüll bestellen muss, was aber auch nicht jeder tut.
Richtig entsorgt wird Windelmüll in der Regel verbrannt, was wiederum auch nicht gut für unsere Atmosphäre ist.


Die Windeln.

Nichts geht über die Saugfähigkeit einer Pampers und das mag auch über Nacht ganz sinnvoll sein, doch wozu brauche ich eine Windel die bis zu 8 oder 12 Stunden trocken hält, wenn ich doch weiß, dass mein Baby das gar nicht toll findet.
Natürlich könnten Sie sagen, dass Ihr kleiner Schatz dort trocken ist, ist er aber nicht, auch wenn er sich nicht nass anfühlt.

Bitte, nehmen Sie sich eine Windel, schneiden diese in der Mitte durch und machen sie nass (ein Schnapsglas nach dem anderen) und schauen Sie was passiert.


Abgesehen davon finde ich, was auch mit der Hauptgrund für unser Windelfrei war, dass sie einfach sehr chemisch riechen. Ich möchte nicht den ganzen Tag in einem Plaste-Watte-Gemisch stecken, was schwitzt, nicht Luft durchlässig ist, und zu allem Überfluss noch voll Urin (und evtl. auch Kot).

Auszug aus einem anderen Blog "Badewannentest":

[...] über unseren Pampers dichte Test,oder auch dem “Badewannentest“. [...] den Versuch gestartet,ob und wie lange man denn wohl eine Pampers zum Baden nutzen kann. Gesagt getan. Mein SOhnemann(13 Monate),war der Tester. Pampers gr 4 das Testobjekt. Ort :unsere Badewanne Die Badewanne in Sitzhöhe voll gemacht und Sohnemann rein. Testbeginn.Nach 2 Minuten von auß0en,sowie innen alles DICHT.Nach 4 Minuten fängt die Windel an,sich zu füllen.Nach 7 Minuten ist sie Prall gefüllt Also machen wir die Pampers ab.DAs Wasser ist gespeichert und die Windel flockt nicht aus. Immer noch sehr angenehm. Die Pampers bringt ganze 1,3 Kilo auf die Waage. Ich lasse sie noch liegen und siehe da,eine halbe Stunde später ist das Wasser immer noch gespeichert. TOP,ich bin begeistert!!!trnd-Partner sajaji

Die Hygiene.

Vielleicht erscheinen Ihnen diese Dinge noch einleuchtend, jedoch Sie stehen vor einem "aber".
"Aber ist das nicht unhygienisch, so ohne Windel?" Das ist der Clou an Windelfrei, es bedeutet nicht ohne Windel. Als Ian und ich anfingen das zu testen, wollten ich nicht gleich für hunderte Euros Stoffwindeln bestellen, also trug er erstmal weiter seine Pampers, aber ich hielt ihn übers Waschbecken ab, so dass manchmal eine Windel fast den ganzen Tag hielt.
Sauber machen tun Sie ihr Kind dann nach jeder Ausscheidung, in unserem Fall mit klarem, warmen Wasser.


Die wertvolle Zeit.

"Ich habe keine Zeit für sowas" ist oftmals ein präsenter Gedanke. Ja, es ist schon etwas aufwändiger, aber es lohnt sich. Weniger Dreck, kein wunder Popo, Windel-Dermatitis ist so gut wie ausgeschlossen, verbesserte Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Baby, es hilft bei Koliken und Bauchweh.
Wenn Sie im Babyjahr Zuhause sind, nutzen Sie ruhig die Zeit um sich mit Ihrem Kind vertraut zu machen und mit ihm gemeinsam auf die Toilette zu gehen.



Der Gewinn?

Es wird sich auch in dem Aspekt lohnen, dass es für Sie beide ganz normal wird. Kein lästiges Töpfchen-Training und kein Druck beim Geschäft.
Das Alter vom Windelfrei-Baby um trocken zu werden, lag soweit ich jetzt gelesen hab immer so um die 20-24 Monate. Das liegt wohl daran, dass diese Kinder sich ihren Ausscheidungen mehr bewusst sind und es für sie keine große Sache ist aufs Töpfchen zu gehen.
So bleibt beiden Seiten Frust erspart und sie haben eine Kommunikation zwischen Ihrem Kind und sich worum Sie sicherlich viele Eltern auch beneiden werden.



Das waren die Randfakten die das Windelfrei-Thema etwas anreißen sollten.
Morgen berichte ich wie ich darauf kam, unsere ersten Anfänge und wie wir es derzeit handhaben.

Liebe Grüße und bis morgen!

Samstag, 28. Juni 2014

Wochen-Review

Hallo, danke dass Sie wieder reinschauen.


Diese Woche war Bestandteil meines Blog die Leute unserer Umgebung. Menschen mit denen wir unser Leben teilen, viele von ihnen haben schon Kinder groß gezogen, andere wurden vor wenigen Jahren selbst zum ersten Mal Mutter. Wir haben Freunde und Bekannte die noch ohne Nachwuchs sind und auch welche, die es wohl auch bleiben werden.
Ich sprach Floskeln an, die wie man mir mitteilte recht amüsant ankamen, aber ich sprach auch ein heikles Thema an.
Nächste Woche geht es mit leichter Kost weiter und es wird wieder mehr fachlich. Worum es jedoch genau gehen wird, verrate ich Ihnen noch nicht.


Nun zu unserer Woche! 

Ehrlich gesagt war Montag und Dienstag nichts spektakuläres passiert. Ian und ich waren nicht großartig unterwegs, sondern tingelten nur durchs Dorf.

Am Mittwoch fühlte ich mich sehr hilflos, ich hatte einen schlechten Tag, Ian war arg quengelig und mein Freund ging wegen eines starken Migräneanfalls direkt nach der Arbeit ins Bett. Nicht nur, dass mir die Interaktion mit einem Erwachsenen fehlte, so wäre ich grade an diesem Tag froh gewesen, mir eine Stunde für mich nehmen zu können.
Zu allem Überfluss musste die Mieterin über uns auch noch Abends um elf laut Techno Musik hören.
Ich war fix und alle.

Der Donnerstag startete um sieben Uhr früh genauso, wie er die Nacht zuvor endete, laut und mit bums. Ian seine Laune war nicht wesentlich besser als am Vortag und ihn zu beschäftigen war ziemlich Nerven aufreibend, doch erfolgreich. Nicht nur sein Gemütszustand besserte sich, auch besserte er meinen. Keine Ahnung was ich tat, was ihn so fröhlich machte, aber er strampelte und zappelte und quietschte und gluckste so vergnügt rum, dass der Frust des Vortags wie weggespült war. (Und für schlechte Tage extra auf Video festgehalten!)

Unseren schönen Wocheneinkauf am Freitag musste ich ohne meinen Freund bewältigen, aber Ian war gut gelaunt und die ganze Zeit über wach, so hatte ich also nette Gesellschaft. Als ich Zuhause ankam war auch seine Zeit, also stillte ich ihn in seinen Mittagsschlaf und hatte sage und schreibe drei Stunden frei. Wohl seine Art mich zu entschädigen für den Mittwoch.
Meine Hündin hatte ich auch auswärts abgegeben, so dass es alles in allem ein ruhiger, erholsamer Tag war, mit einem tollen, langen Abendspaziergang (mussten meinen Hund ja wieder holen).

Und heute am Samstag genießen wir das Wochenende und hoffen, dass das Wetter sich einigermaßen hält, damit wir nicht den ganzen Tag Zuhause sitzen müssen.
Eine Sache war heute noch, aber dazu gibt es frühstens was in der nächsten Wochenreview. Sehr geheimniskrämerisch heute, haha.

Ich hatte aber durchaus ein äußerst positives Ereignis mit Ian diese Woche, und weil Sie so toll bis zum Ende durchgehalten haben werde ich Ihnen auch verraten womit es zu tun hat und somit auch welches Thema nächste Woche ansteht und somit ein Geheimnis jetzt schon lüften:

Die ersten Tage nach Ians Impfung letzter Woche vergingen gut, aber am Samstag ließ er sich nicht mehr ab halten. Ich vermutete, dass es mit dem langen Ausflug zum Ikea zu tun hatte, oder dass ihm seine Impfstellen vielleicht zu weh taten. Ich versuchte ihn immer wieder ab zuhalten, weil er musste, aber es endete darin, dass er schrie und weinte und partout nichts kam.
Also ließ ich es erstmal gut sein und probierte es erst am Dienstag wieder: mit Erfolg!



Nächste Woche geht es also um das Thema: Windelfrei!!!
Das Ian übrigens Theater beim Pipi machen machte, war vermutlich Zweierlei: ich denke ihm taten seine Stellen wirklich etwas weh, aber auch las ich, dass es beim entleeren (grade bei Jungs) zu Schmerzen kommen kann, sozusagen als Impfreaktion. Fürs nächste Mal weiß ich bescheid.

Ich wünsche Ihnen noch ein schönes Wochenende!

Freitag, 27. Juni 2014

Baby Neid

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!


Heute schreibe ich etwas später als gewohnt, das liegt aber daran, dass ich erst vor hatte über etwas anderes zu schreiben, ich aber gestern durch eine Bekannte und meinen gestrigen Blog Eintrag auf dieses Thema gestoßen bin.


Baby-Neid.

Es ist ein Tabu-Thema, für beide Seiten. Ich habe gestern und heute in Foren recherchiert, weil ich damit nur einseitige Erfahrungen habe.
Viele der betroffenen Frauen schämen sich für ihren Baby-Neid und ihre Missgunst, sie wollen sich freuen für Freunde und Familie, werden aber von ihren eigenen Gefühlen immer wieder übermannt.
Ein unerfüllter Baby-Wunsch ist schmerzlich, besonders wenn er durch Fehlgeburten und Druck aus der Familie ("Wann bekommen wir endlich einen Enkel?") immer wieder in den Vordergrund geschoben und thematisiert wird.
Im Freundeskreis ist es schon schwer genug, wenn man mit ansehen muss, wie alle Frauen im selben Alter schwanger werden und Babies bekommen; doch wenn in der eigenen Familie jemand schwanger wird, kann es noch einen ticken komplizierter werden.
Wird die Schwester, oder die Frau vom Bruder (auch Schwägerin genannt) plötzlich schwanger, eventuell auch noch ungewollt, lässt sich der Schmerz und der Neid kaum noch verbergen.

Ich las von Frauen die sich fühlten als hätten sie versagt, ihre Familie enttäuscht und noch schlimmer ihren Partner. "Ich kann nicht mal das!" Sicher, es steckt noch in den Köpfen der Menschen: Frauen sind zum Kinder kriegen geboren. Ist eine Frau nicht in der Lage dazu, wird sie automatisch degradiert. Selbstverständlich ist es schmerzlich, wenn man sich Kinder wünscht und dieser Wunsch unerfüllt bleib, aber versagt hat man nicht. 
Man versagt nur in dem Moment, wenn man seinen negativen Gefühlen verfällt. 


Ebenso ist es aber auch für die andere Seite ein Tabu.
Man fühlt sich, als dürfte man sich nicht auf sein Baby freuen; man darf nicht über Baby-Themen  sprechen, obwohl es grade das aufregendste ist was man je erlebt hat. Man muss Kommentare schlucken, die mehr als fehl am Platz sind und wird hinterher mit einem miesen Gefühl und angestauter Wut zurück gelassen. 
Wie soll man sich verhalten, schließlich hat man selbst das Recht sich auf sein Baby zu freuen.
In diesem Fall wird jedoch von der Schwangeren verlangt zurück zu stecken und auf die "Kinderlose" Rücksicht zu nehmen.
Im Freundeskreis ist es etwas besser zu realisieren, man hat noch andere Freundinnen, mit denen man über diesen wundervollen Lebensabschnitt sprechen kann. Besonders wenn, wie bei mir, diese Frauen auch grade ein Baby bekommen haben oder schwanger sind.
In der Familie ist es wohl schwieriger. Betrifft es die eigene Schwester, so ist es fraglich wer mehr verletzt wird? Diejenige, die leider kein Kind bekommen kann, dafür aber eine tolle Tante sein könnte. Oder für diejenige, die ihre Schwester verliert, weil diese mit ihren negativen Gefühlen nicht zurecht kommt?


Fakt ist, keine Partei hat es in dieser Situation leicht, wenn nicht beide einen Schritt auf den anderen zugehen. Doch ist es weder falscher Stolz, noch dass man selbst beleidigt ist, man weiß schlichtweg nicht wie man mit so einem sensiblen Thema umgehen soll.
Weder kann sich eine Schwangere oder frische Mama in die Gefühle der "Kinderlosen" hinein versetzen, noch geht es andersrum.
Helfen würde nur ein offenes Gespräch, offen zu sagen "Ich bin neidisch auf Dich und Dein Glück". Man macht sich so zwar verletzlich, aber streckt selbst auch seine Hand nach Hilfe und Verständnis aus.


Ich habe mich auch hier und hier belesen, um die "andere Seite" wenigstens etwas zu verstehen. Ich selbst war nie neidisch auf meine Freundinnen oder Cousinen. Als ich mit 17 eine Eierstockentzündung hatte und mir die Gynäkologen im Krankenhaus sagten, dass ich keine Kinder bekommen könnte.
Auch mein Gynäkologe bestätigte über die Jahre immer wieder, dass es auf natürlichem Weg nicht funktionieren wird. Ließ jedoch die Möglichkeit der künstlichen Befruchtung offen. 
Ich war nie neidisch, ich war so jung als ich es erfahren habe, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht mal eine Sehnsucht verspürte. 
Dann, vor einem Jahr, die große Überraschung: Ich war schwanger! 

Und durfte mich nicht freuen.



* Anmerkung: "Kinderlose" steht in Gänsefüßchen, es soll nicht böse klingen, nur wusste ich es nicht besser und verständlicher auszudrücken.

Donnerstag, 26. Juni 2014

Kinderlose Bekannte und wir

Einen wunderschönen Donnerstag!

Nachdem es nun gestern um die Dinge ging, die ich nicht mehr hören kann, von Menschen die schon das selbe "durchgemacht" haben (ich zitiere meine Oma, die mich ebenfalls mit diesen Fragen bombardierte: "Ach Sarah, meine Großmutter und Tanten waren nicht anders, das fragt man halt so. Weißt Du, ich hab immer 'ja, ja' gesagt und dann doch gemacht was ich wollte."), soll es heute doch um die kinderlosen Bekannten gehen.

Hierbei gibt es eigentlich bei uns nur zwei Sorten (vielleicht kennen Sie in Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis ja noch mehr).


Die kinderlosen Paare/ Leute - die Kinder lieben und auch welche wollen.

Vielleicht nicht jetzt und sofort, aber irgendwann mal. Und vielleicht auch nicht alle Kinder, aber Ihres ganz besonders. Diese lieben Menschen machen kleine Geschenke für Ihr Baby, und freuen sich immer es zu sehen und fragen aber dennoch nach wie es Ihnen selbst geht.
Sie fühlen sich mit ihnen wohl und würden vermutlich auch dem ein oder anderen Paar das Baby für eins, zwei Stunden überlassen.

Sie wissen, dass Sie mit Ihrem Kind herzlich willkommen sind und können ohne schlechtes Gewissen Ihre Baby-Stories zum Besten geben. Ich meine mal ehrlich, was erlebt man schon in seinem Babyjahr Zuhause? 
Bisher erlebe ich nur Dinge mit Ian und wenn mein Freund abends nicht nach Hause kommen würde, hätte ich an manchen Tagen nicht einen erwachsenen Menschen gesehen.

Auch wenn diese lieben Leute (noch) keinen blassen Schimmer haben was auf sie zu kommt, so ist man doch gerne mal zu Besuch bei ihnen oder lässt sie auch mal solch verhasste Floskeln sagen. 
Sie wissen es nicht besser und meinen es nicht böse. 
Den meisten von diesen Leuten merkt man eine leichte scheu an. Sie interessieren sich für das Baby, aber scheuen es anzufassen, es zu halten, als würde die dazugehörige Mama sonst gleich ausflippen oder besagtes Baby los schreien.

Als ich bei meiner Groß-Cousine war zum Haare schneiden, konnte sie kaum aufhören mit Ian zu schäkern und fragte mir Löcher in den Bauch und selbst eine Woche später amüsierte sie der kurze Besuch immer noch.
Aber auf den Arm nehmen, nein, zu viel Angst ihn "kaputt" zu machen. Und das wirkt sympathisch süß.


Die kinderlosen Paare/ Leute - die sagen sie lieben Kinder aber keine wollen.

Man erkennt sie an ihrem verkrampften Lächeln und die Art und Weise wie sie Ihr Kind ansehen.
Auch wenn erst-benannte-Leute sich auch oft nicht trauen Ian zu halten, so wollen es diese Menschen gar nicht. Es ist als hätte man kein Baby auf dem Arm, sondern eine Würgeschlange.
Ehrlich gesagt habe ich Ian auch viel lieber bei mir, aber dennoch sage ich nie nein, wenn mich jemand fragt.

Diese Paare/ Leute planen Aktivitäten von denen von vornherein klar ist, dass Sie sich wegen Ihres Kindes nicht beteiligen können, oder sich als Paar splitten müssten.
Ich sehe das im Grunde nicht all zu eng, aber mein Freund schon. Entweder wir als Familie oder gar nicht, was meistens auf letzteres hinaus läuft.


Diese Gruppierung bringt zwar nicht die verhassten Floskeln, weil sie schlicht kein Interesse an dem Kind haben, aber als Gegenleistung genügend andere unpassende Sprüche, obwohl sie keine Ahnung haben.
Als Beispiel dafür kann ich geben: "Ich möchte das Baby aber nicht auf dem Arm halten!" und ich denke mir dabei "Ich hatte auch gar nicht vor ihn Dir überhaupt zu geben!".

Den Paaren das ins Gesicht sagen kommt für uns nicht in Frage, weil wir uns nie wirklich sicher sind, ob ihnen ihr Fehlverhalten so bewusst ist wie uns, oder weil wir auch annehmen müssen, dass wir als frisch gebackene Eltern einfach über empfindlich sind,... aus Schutzinstinkt.


Egal zu welche Gruppe der ein oder andere zählt, man hat diese Menschen nicht grundlos in seinem Leben.

Über einiges muss man hinweg sehen können und das versuchen wir.
Meinem Freund gelang dies zunächst  besser als mir, doch nun aktivieren sich mittlerweile seine Vatergefühle und er versteht endlich so langsam, wie es mir während meiner Schwangerschaft mit manchen Leuten ging.
Einigen Menschen fühlte ich mich dadurch noch verbundener und mit anderen möchte ich nun eigentlich kaum noch was zu tun haben.
Doch ich verhalte mich so, wie ich es auch von anderen erwarte: mit einer vernünftigen, erwachsenen Haltung.

Manchen von ihnen kann man aber auch gar nicht wirklich böse sein, denn sie haben schließlich keine Kinder und wissen es nicht besser bzw. stellen es sich als ein Leichtes vor. Da bin ich dann auch nie böse, nur genervt, weil mein Freund so eine Klette ist.
Das läuft dann wie folgt ab:

Kumpel "Wieso kommt ihr nicht WM gucken, das Spiel ist 18 Uhr!"
Freund "Ginge das, Sarah?"
Mama "Naja,... ihr wollt sicherlich nicht alle leise sein und auch mal meckern oder grölen bei 'nem Tor, oder?"
Freund "Ja!"
Kumpel "Ist doch selbstverständlich."
Mama "Dann kann ich mit Ian aber nicht mitkommen, der muss dann ja auch bald schlafen und würde dann nur weinen."
Freund "Nee, dann komm ich auch nicht."
Kumpel "Hm, okay, schade."


Danke für's reinschauen! 


Mittwoch, 25. Juni 2014

Floskeln, die ich nicht mehr hören kann

Hallo schön dass Sie wieder dabei sind, Mittwoch, die Hälfte der Woche geschafft.


Heute soll es auch nochmal um Floskeln gehen, Floskeln die fast jede Mama zu genüge kennt und unweigerlich die Frage nach sich ziehen, wie die Leute darauf kommen einem die ein oder andere Frage zu stellen.

Es gibt Menschen die einem sehr nahe stehen, und denen man auch mal die Intime Frage nach den Brustwarzen oder des Wochenfluss' durchgehen lässt, aber dann gibt es auch jene, die man zwar gern hat, aber mit denen man dann so intime Details doch nicht diskutieren mag.



Los geht's...

"Stillst Du noch?"
An und für sich keine schlimme Frage, wenn die Leute nicht so einen Unterton dabei hätten und bei der Antwort "Ja!" immer so übertrieben überrascht wären.

"Das kommt NUR vom STILLEN?"
Ist das nächste, nachdem die Leute meinen Sohn (fast 8 kg mit 14 Wochen) sehen.

"Klappt es denn gut mit dem Stillen?"
Jaaa...

"Keine wunden Brustwarzen???"
Nein, aber selbst wenn, steht das irgendwie zur Debatte? Ich denke nicht.

"Du darfst ihn nicht an der Brust nuckeln lassen!"
Verstehe ich das richtig? Anatomisch angepasste Brust = schlecht. Latexsauger mit Plasteschild = gut?

"Gib ihm lieber das Fläschchen, das haste immer dabei!"
Falsch, meine Brüste habe ich immer dabei und die sind schon auf Betriebstemperatur.

"Jetzt muss er aber bald mal was richtiges bekommen!"
Wie soll ich das bitte nicht persönlich nehmen? Nicht nur, dass so indirekt meine Milch schlecht gemacht wird, so ist es auch widersprüchlich, da mein Sohn augenscheinlich prächtig gedeiht.

"Der hat Hunger, Sarah!"
Gewiss, ist nicht so, dass ich ihn grade angelegt hatte und grundsätzlich mit einen hungrigen Kind los ziehe. Ian könnte es jetzt nicht stören, dass fünf verschiedene, halbfremde Köpfe in den Kinderwagen glotzen, oder dass es ihm grad einfach mal nicht passt, dass der Kinderwagen zum stehen kam, weil es einfach mehr Fetz macht, wenn er schaukelt.

"Der schläft ja nur!"
Nun ja, wenn er wach ist sind wir auch Zuhause. Schließlich möchte ich, dass mein Sohn zufrieden ist, da brauche ich nicht mit ihm in seiner "Spielzeit" los spazieren.

"Sarah, lass ihn doch mal schreien, ich hör das so gern!"
Wie bitte? Ich finde, neben Fingernägeln auf einer Kreidetafel gibt es kein schrecklicheres Geräusch als das Schreien von Säuglingen. Und das aus dem Grund, dass die Mutter nämlich dann ihr Kind hoch nimmt und versorgt.

"Lass ihn ruhig schreien, das stärkt die Lungen!"
Nein, es macht heiser, schlechte Laune, Angst und Frustration. Und nicht nur für mein Kind, sondern auch für mich.

"Du verwöhnst ihn!" oder "Du hast ihn zu doll verwöhnt!"
Passt in jeder Situation, ob Ian meckert weil er wirklich mal Hunger hat, wenn ich ihn allgemein hochnehmen, wenn die Leute hören, dass er am liebsten bei mir auf dem Arm einschläft, wenn sie hören, dass er im Familienbett schläft uvm.

"Schläft er schon durch?"
Ja, zwischen den Mahlzeiten schläft er nachts durch. ;)

"Wie heißt er denn?"
Ian.
"Wieso nicht Jan?"
Häää?

"Nicht gegen alles Impfen lassen, die Kleinen müssen auch mal krank sein!"
Wenn ich meine Haustiere impfen lasse, werde ich das meinem Sohn gewiss nicht vorenthalten.

"Deine Hebamme hat keine Ahnung, die ist gekauft!"
Als Reaktion darauf, dass ich weder die selbe Hebamme, noch im selben Klinikum entbinden wollte.

"Deine Kinderärztin hat keine Ahnung! Sie quält die Kinder unnötig!"
Gleiche Person, wieder die Reaktion darauf, dass ich mich nicht für die selbe Kinderärztin entschieden habe. Und nachdem ich mit Ian jetzt schone einige Male dort war (und schon zwei Mal zum Impfen): Nein, sie quält Ian nicht. Im Gegenteil, sie ist sehr kompetent, lieb zu Ian und toll zu mir(!) - was mir auch besonders wichtig war, weil ich diejenige bin, die es verstehen muss.

"Er sieht aus wie der Papa!"
Ja, nicht nur, dass er nach der Geburt GENAUSO aussah, wie mein Freund als er geboren wurde, nein stellen Sie sich vor: Das ist ein Trick der Natur, damit der Vater das Kind nicht abstößt.

"Den Mund hat er von Dir!"
Und die Ohren vom Papa und die Augen... blah, blah, blah... Kinder verändern sich noch so sehr während sie älter werden. Ich für meinen Teil wäre meiner Mutter auch nicht zu verleugnen aber habe so viele Dinge die nicht von ihr sind.

"Der kommt ganz nach Oma und Opa!!!"
Wenn Ian nach irgendwem kommt, dann nach Papa und Mama.

"Ist Dein Wochenfluss schon vorbei?"
Abgesehen von der Hebamme und meinem Freund geht das wohl niemanden etwas an.

"Ist das nicht unangenehm mit den großen Einlagen? Sei mal ehrlich!"
Noch viel unangenehmer ist mir diese Frage damals gewesen.

"Wie wollt ihr jetzt verhüten!"
Vielleicht gar nicht, damit wir in 10 Monaten diese ganzen bescheuerten Fragen noch mal beantworten können.

"Oh Gott, Sarah, brauchst Du Hilfe im Haushalt?"
Als Reaktion, dass der Staubsauger (ordentlich) im Kinderzimmer stand von einer Person deren Staubsauger mitten im Flur liegt, zudem noch zu einer Zeit als wir knapp drei Monate hier gewohnt haben.

"Die Tiere gebt ihr aber alle weg, oder?"
Zwar kam es jetzt schon dazu, dass ein Kater gehen musste, aber der wohnt nun bei meiner Tante und ist endlich ein Freigänger. Dem tat die Wohnungshaltung gar nicht gut und er blüht dort jetzt richtig auf.
Der Rest entscheidet sich nach den Gemütern der Tiere, sind sie glücklich, sind wir es auch. Leidet eines, wird eine Lösung gefunden. Wenn die Lösung beinhaltet ein neues Zuhause zu finden, weil es das beste für das Tier ist, dann ist es durchaus im Rahmen des möglichen.

Sooo...

Das war meine kleine Auswahl an Dingen die ich gefragt wurde, aber nicht gefragt werden wollte.
Beim zweiten Kind, wenn es uns gegönnt ist, werde ich souveräner reagieren.
Ich wurde im März zum ersten Mal Mutter und war oftmals mit dieser Frageflut überfordert. Ich habe viel im Internet gestöbert und festgestellt, dass so viele unterschiedliche Mamas (jung oder schon älter, beim ersten oder dritten Baby) alle diese Fragen gestellt bekommen haben.

Mein Freund und ich haben uns geschworen, dass wir folgende Dinge NIEMALS tun werden:


  • Keine ungefragten Ratschläge verteilen. 
  • Unsere Meinung über Erziehungsstil, Ernährung, Namensgebung ect. den frisch gebackenen Eltern unter die Nase reiben.
  • Intime Fragen stellen und dann noch blöde auf die Antwort reagieren.



Was wir immer GERNE machen werden:


  • Hilfe anbieten.
  • Bei Sorgen und Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen.
  • Ein offenes Ohr für alles haben, ohne es werten zu müssen.

Ich brauchte so eine Person auch. Ich hatte auch einige Gedanken zu allem hier und konnte nicht mit der Person sprechen, mit der ich sonst über meine Ängste und Sorgen sprach.
Wer hätte da je gedacht, dass sich meine Schulfreundin nach so vielen Jahren bei mir meldet und mir so viele Tipps und Ratschläge geben kann? 



Also, wenn es Ihnen auch so geht: Sie sind nicht alleine! 
Schreiben Sie mich gerne auf Facebook an, oder hinterlassen hier ein Kommentar mit Ihrer Frage. 
Manchmal braucht es einfach nur einen Menschen, der den selben Weg zu gehen hatte.

Dienstag, 24. Juni 2014

Und Sarah, ist er denn lieb?

Hallo liebe Leserinnen (und evtl. auch Leser?)!!

Kommt Ihnen die Frage bekannt vor? Ich kam vier Tage nach der Entbindung aus der Klinik und nach circa einer Woche ließ ich mich das erste Mal mit Ian bei den Verwandten und Bekannten blicken. "Ooh, das habt ihr ja toll hinbekommen... und sag mal Sarah, ist er denn lieb?"
Bei den ersten paar Personen antwortete ich verdutzt "ähm ja?" mit einem hilfesuchenden Blick zu meinem Freund. Doch schon bald wurde daraus ein genervtes "Na was soll er in dem Alter denn schon groß anstellen?" bis zum frechen "Neee, mittlerweile hat er Hausarrest bis er 18 ist."

Unsere Gesellschaft misst lieb-sein am Maßstab des Weinen des Kindes. Sprich sogenannte Schrei-Babys sind die absolute Satansbrut, während mein Ian fast schon ein kleiner Engel ist. Und trifft man die Verwandten und Bekannten und Ian ist mal schlecht drauf, oder schreit auch mal, dann wird deutlich verlangt "Du musst doch lachen!" und behauptet "Du hast doch gar keinen Grund so traurig zu sein!" - augenscheinlich aber schon!

Mir ist es natürlich auch lieber, wenn Ian fröhlich oder neutral ist, aber wer sieht schon gerne Menschen die man liebt weinen?
Außerdem hat mein lieber Sohnemann seine Emotionen noch gar nicht unter Kontrolle. Gestern hat er so doll gelacht, dass es ihm plötzlich zu lustig war und er darauf hin einfach mal los weinen musste.
Ja, meine Güte, was soll ich da machen? "Du bist mir aber ein böser Junge" ist da doch zweifelsohne das erste was einem in den Kopf schießt, und nicht, dass man selber total lachen muss, weil das Baby mal wieder außer Rand und Band ist.



Was wir auch sehr lieben: "Ooh, DAS wird mal ein ganz schlauer!" - kann man natürlich bei einem 14-Wochen alten Baby jetzt schon präzise vorhersagen.
Das erste Mal bekamen wir diesen Satz zu hören, weil er mit zwei Tagen sein Köpfchen schon sehr gut halten konnte. Meine Reaktion: "Hm, bei dem Bratzkopf muss er das auch."
Dann immer mal wieder über die Wochen verteilt, weil er irgendwas konnte, was für sein Alter entsprechend war.

Wobei wir von seiner Oma, die ihn circa alle zwei Wochen für max. zwei Stunden sieht, zu hören bekamen "Er spricht ja noch gar nicht" und das genau zu der Zeit als Ian entdeckte, dass er Geräusche machen kann und es umso witziger ist wenn die Mami auch noch genauso mit "ooooh" und "grrrrr" und "aaaah" Antwortet.
Ian spricht halt nicht mit jedem, aber mit meiner Tante, die er wohl genauso selten sieht spricht er fein und kugelt sich vor Lachen. Sympathie macht's und da erkennt man schon wer ein Händchen für die Kleinen hat und wer nicht.

Zu letzt hörte ich es, als ich Ian ab hielt und selbst mein Versuch zu erklären, dass dies alle Babys seines Alters können schlug fehl. Man wollte ihm unbedingt Schläue andichten.



Bestimmt sind auch einige unter Ihnen der Meinung, dass ich mich einfach freuen sollte, über so tolle "Komplimente" aber ich verstehe einfach nicht, wieso die Leute alles so festmachen wollen.
Ist ein Kind ruhig, ist es lieb. Macht man mit seinem Kind etwas nicht so bekanntes (z.B. tragen, abhalten, Familienbett) ist es verwöhnt. Brabbelt es mit jedem unentwegt viel, ist es schlau.

Wieso nicht Baby einfach Baby sein lassen?
Ob er schlau ist oder nicht, er ist mein Sohn und an so etwas misst man doch nicht wie viel Zuneugung ein Kind verdient hat.

Natürlich förder ich Ian, aber im gesunden Maße. Ich spreche viel mit ihm, nicht nur meine Wörter, sondern reflektiere ihm auch seine Laute. Darüber freut er sich sehr und gluckst und strampelt ganz aufgeregt.
Ich frage ihn jeden Tag welches der beiden Spielzeuge (die ich ihm vor halte) er gerne mit nehmen möchte, und er entscheidet sich alleine, ob nun bewusst oder unbewusst spielt für mich keine Rolle, ich habe ein gutes Gefühl dabei und er ein Spielzeug was ihn während der Autofahrt beschäftigt.
Ich singe mit Ian, ich gehe mit ihm "das Spiegel-Baby" besuchen, ich lasse ihn verschiedenste Materialien fühlen und sage ihm wie sie sich anfühlen (nass, kalt, weich, rau...) oder was sie für Geräusche machen (brummen, knistern...) und vieles mehr, aber ich nehme an, die meisten Mamis machen das mit ihren Babys.

Zudem kommt hinzu, dass ich viel mehr für mich übe, mit Ian so zu reden, wie wir es später in seiner "Erziehung" machen wollen.
Aber ich möchte jetzt nicht vorgreifen, da dies ein Thema für sich ist und einige Blog-Posts umfassen wird.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich von mir nie gedacht hätte, dass mich diese beiden Floskeln so nerven könnten. Wenn unsere Mitmenschen Interesse an uns haben, wieso fragen sie dann nicht direkt "Wie geht es Ian heute" oder  "Hat er schon was neues gelernt" oder "Wie klappt es mit ...".
Das wäre mir viel angenehmer, weil ich dann nicht sinnloses blah-blah austauschen würde, sondern die Leute aktiv an seiner Entwicklung teilhaben lassen könnte.
Zum Beispiel auf die zweite Frage, ob er schon was neues kann, daraufhin könnten Ian und ich den Leuten zeigen was er neues kann. Ihm macht es unheimlich viel Spaß und ich als Mami bin doch auch stolz einen so tollen Jungen zu haben.

Montag, 23. Juni 2014

Zzzz Zzzz Zzzz

Hallo am Montag! 

An diesem Wochenanfang soll es noch einmal um das Thema "schlafen" gehen. 
Oftmals gerät man in Diskussionen darüber wann die richtige zu-Bett-geh-Zeit für Kinder unterschiedlichen Alters ist.
Ich hörte alles, von Neugeborenen die Punkt 18 Uhr im Bett zu liegen haben, bis hin zu vier Jährigen die noch um 23 Uhr rum dallern.

Im Endeffekt ist es, meiner Meinung nach, natürlich jeder Mama selbst überlassen, wann und wie sie ihr Kind zu Bett bringt.
Doch finde ich weder, dass ein Baby/ Kind um eine bestimmte Uhrzeit zu schlafen hat, noch finde ich es gut, wenn so kleine Erdenbürger täglich zu spät in den Schlaf finden, weil sie dann und wann auch ihre Reserven auftanken müssen, und ich für mich finde, dass es durchaus okay ist, als Mami und Papi, mal zwei Stunden am Abend für sich einzufordern.

Letzte Woche konnten Sie lesen, wie Ians zu-Bett-geh-Ritual aussieht. 
Er hat es just an diesem Wochenende übern Haufen geworfen und meinte er mag nicht mehr. 
Dies kann durchaus der Fall sein, weil wir Samstag viel unterwegs waren und er viel am Tag geschlafen hat, vielleicht hat ihn auch seine Impfung etwas aus der Bahn geworfen, oder irgendwas anderes war,... wie auch immer, wir stell(t)en uns also um und steckten Ian später ins Bett.


Doch wie spät ist zu spät? 
Statt wie gewohnt um 19 Uhr den kleinen Mann in den Schlaf zu begleiten, tat ich es jetzt zwischen 20:30 und 21 Uhr. 
Ich sehe jetzt schon einige Personen vor meinem geistigen Auge, die die Hände übern Kopf zusammen schlagen und "Zu spät!!!" rufen.
Für Ian war es nicht zu spät, er fand innerhalb von 30 bis 60 Minuten in den Schlaf, also kürzer bis genauso lange wie sonst. 
Es war Wochenende, also spielten mein Freund und ich noch ein Videospiel, bis unser Sohnemann gegen Mitternacht immer unruhiger wurde. Also war für mich der Abend um viertel eins beendet, ich musste ins Bett, weil Ian die Nähe und Wärme vermisste.
Wach wurde er morgens zwischen halb neun und halb zehn, also auch wie immer, trotz der Stunde später.
Das Ritual bleibt sich gleich. Am Samstagabend ist der Papa mit ihm durchs Dorf spaziert und gestern sind wir gemeinsam noch eine Runde gegangen, obwohl Ian an beiden Tagen gut drauf war und nicht mal geweint hätte. Doch finden wir, dass es den Anschein macht, als würde ihm die Abendluft gut tun.

Was finde ich denn nun zu spät? 
Ich finde es zu spät, wenn das vier jährige Mädchen von der Trulla über uns abends um 23 Uhr noch Rambazamba macht. In der Woche ist sie ungefähr ab 22 Uhr "ruhig". 
Mir ist es zwar gleich, wann das Kind schlafen geht, jedoch bin ich der Meinung, dass die Kleinen in dem Alter schon verstehen, dass es spät ist, dass es Menschen gibt die um die Zeit schon schlafen und dass man, auch wenn man selbst nicht schlafen mag, wenigstens eine ruhigere Aktivität ausführen kann.
Als Mutter sollte man das also seiner Tochter beigebracht bekommen. "Du brauchst noch nicht schlafen, aber wir machen dich Bett-fertig und dann darfst Du noch ein Buch angucken/ was ausmalen..." ... irgendetwas was nicht lärmt und poltert.

Und was ist zu früh?
Ich bräuchte Ian nicht um 18 Uhr ins Bett stecken. Erstmal würde er vermutlich eine Stunde später wieder wach sein und aus meinen 2,5 Stunden Freizeit würde regelmäßig nur noch 30 Minuten werden, und desweiteren möchte der Papa seinen Sohn auch mal sehen. 
Da es sich oft nun so verhält, dass mein Freund von morgens um halb 7 bis abends um 17, manchmal auch 18 Uhr (oder sogar noch später) auf Arbeit ist, was hätte er dann noch von seinem Kind? Gar nichts mehr. 
Also kommt das für unsere Situation schon mal gar nicht in Frage.
Selbst für Kindergartenkinder finde ich 18 Uhr zu früh, wobei es von Kind zu Kind verschieden ist.
Klar sie machen Mittagsschlaf in der Einrichtung, aber manch ein Kind ist  dann am Abend trotzdem total k.o. dem würde ich selbstverständlich den Schlaf nicht verwehren.



Mittagsschlaf?
Ja, Mittagsschlaf, heikles Thema finde ich. Aus der alten Generation einfach immer weiter übernommen. Gibt es bei uns nicht. Punkt. Aus. Ende.
Aber ich erkläre es Ihnen dennoch gerne:
Ich finde es sinnvoller, dem Kind eine Mittagsruhe anzubieten. Ungefähr so, dass man - im KiTa-Alter nach dem Mittag, bei Ian ja noch bisschen anders - um die Mittagszeit mit seinem Kind ins Bett geht und für 1,5 Stunden ruht.
Man darf nicht vergessen, dass 1,5 Stunden für Kinder sehr lang sein können und nicht jedes Kind kann oder will schlafen. Einfach was zu Malen, ein Buch oder ein Spielzeug (eine Püppi oder ein Auto) mit ins Bett nehmen. Hauptsache die Aktivitäten die durch geführt werden sind ruhig.
Anschließend, ob nun geschlafen wurde oder nicht, kann man wieder Aktion in den Tag bringen, mit Spielplatz und Co.
Leider ist das so in Kindergärten nicht durchführbar, da oftmals nicht nur das Geld, sondern auch die Erzieher fehlen.



Ich stelle Ihnen noch mal einen Link rein, über einen Artikel, der die zu-Bett-geh-Zeiten thematisiert und wie sich Regelmäßigkeit bezahlt macht. klick

Ich persönlich finde nichts schlimm daran, wenn man dann und wann seine Routine ändert und seine Rituale etwas vorzieht oder nach hinten verschiebt. Sehen Sie es mal so, zwei Mal im Jahr wird bei uns die Zeit eine Stunde vor/ zurück gestellt und dort ändern Sie auch ihre Gewohnheiten, wieso denn nicht zwischen durch, wenn man merkt, dass es so eventuell grade nicht mehr klappt, weil sich der Schlafbedarf des Kindes geändert hat?

Nicht immer alles so eng sehen, denke ich mir. 

Danke fürs reinschauen, bis morgen!

Samstag, 21. Juni 2014

Wöchentliches Feedback

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!

Ich denke ich werde einen Wochenendpost jetzt immer dazu nutzen um Ihnen ein Feedback unserer Woche zu geben. Das hilft Ihnen auch Ian und mich besser kennen zu lernen und macht das ganze etwas vertraulicher und nicht so steif.
Ich bleibe zwar doch irgendwie eine Fremde, aber vielleicht kann ich dann und wann, abseits meines Öko-Images, doch den einen oder anderen Sympathie-Punkt erhaschen.

Unsere Woche war, abgesehen von der Nacht zum Montag, eher ruhig. Aber wenn schon eine überfütterte, orange Katze keine Montage mag, wieso sollte Ian sie denn mögen?

Da das Wetter bei uns eigentlich ganz schick war bis Donnerstag, waren wir auch jeden Tag eine ganze Weile draußen, einschließlich der bereits erwähnten Abendspaziergänge. Meine Hündin hat sich gefreut, Ian tat es gut und ich kann auch ruhig etwas Bewegung vertragen.
Der einzige der muffelig war, war der Papa, weil der am Abend lieber andere Dinge tun würde also mit Baby, Hund und Frauchen durchs Dorf zu spazieren.

In letzter Zeit handhaben wir das immer so, dass ich mit Ian (und manchmal dem Papa) im zwei-Wochentakt die Großeltern besuche, was für mich mal mehr und mal weniger Nerven aufreibend ist, kommt drauf an bei welchen wir sind, würde ich mal meinen.
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich für mich entschieden habe, dass Ian Kontakt zu beiden Großeltern gut täte und meine Differenzen beigelegt um mit gutem Beispiel in Ians "Erziehung" voran zu gehen.

Der Besuch am Dienstag - in dieser Woche bei seiner Oma mütterlicherseits - ging also ohne Tara von statten, auch wenn es für mich immer noch etwas "awkward" (so sagt die Jugend?) ist.
Was wiederum für mich bedeutet, dass nächste Woche die andere Oma + Opa dran sind, was nicht weniger unbehaglich wird.
Deswegen sind mir die Besuche bei meinen Tanten und Cousinen doch wesentlich lieber, da ich jedoch zur Zeit ohnehin an Ian klebe wie Kaugummi in langen Haaren, ist mir gar kein Besuch immer am liebsten.

Am Mittwoch waren Ian und ich in der Stadt unterwegs, ich brauchte für ihn noch Bodies und letztendlich kam noch ein knall-oranges Shirt hinzu auf dem folgendes Abgebildet war- Achtung! - Hammerhai mit Hammer. Kommt auf dem Bild leider nicht so knallig grell zur Geltung, aber ist es nicht süß? Da war selbst mein Freund nicht lange sauer, weil dieser kleine blöde Hai so süß gucken kann.


Weiter ging die Woche, und bis Donnerstag ehrlich gesagt auch wie im Flug. Da stand morgens ein Arztbesuch an, denn mein kleiner Ian (7,7kg bei 64cm) hatte seinen zweiten Impftermin. Der war morgens um 10 vor 10 und ehrlich gesagt war danach auch nichts mehr mit ihm anzufangen, weil er nur noch schlief und sich lediglich zum Essen bemerkbar machte. Aber auch mal die Äuglein aufmachen, Fehlanzeige.
Ein Highlight gab es dann aber doch, und zwar kam meine selbst zusammen gestellte Pumphose (siehe Bild) für Ian. Sie ist sogar selbst genäht, aber nicht von mir (dann hätte ich nicht bestellen müssen) sondern von Angelique Leipold (Facebook-Link). Schauen Sie gerne dort vorbei, auch wenn Sie selbst keine Kinder haben sollten, es ist auch eine prima Geschenkidee. 


Freitags ist bei uns nie so wirklich spektakulär, da wir nur unseren Einkauf für die kommende Woche machen, und obwohl mein Freund immer so schön früh Feierabend hat, ist er grundsätzlich an diesem Tag am meisten erschöpft. Dabei freue ich mich immer riesig, weil ich die ganze Woche mit Ian alleine bin und solche "Ausflüge" immer richtig genieße. 

Und heute am Samstag, darauf hat der Papa sich schon seit zwei Wochen gefreut, geht es nach Ikea. Ich fahre normalerweise nur so gerne mit wegen dem Essen, aber das gibt es heute mal nicht, weil wir Sushi essen gehen, anlässlich unseres Jahrestages. Pünktlich zum zweiten WM Spiel von Deutschland sind wir dann auch wieder daheim (wohl noch eher, da es erst 21 Uhr los geht, ich aber Ian noch rechtzeitig ins Bett bringen muss) und eins vorab um die ganze Aufregung raus zu nehmen: Deutschland wird gewinnen, da ich extra Ian sein Fan-Trikot-Body gewaschen habe, der uns beim letzten Mal das fabelhafte 4 zu 0 bescherte. 
Dankt also Ian und mir und nicht den Jungs (bzw. Thomas Müller) auf dem Platz. 


Ich danke Ihnen für Ihre Zeit, bis zum nächsten Mal. 

Freitag, 20. Juni 2014

Genug Honig...

Schön, dass Sie wieder dabei sind.

Genug des süßes Honigs, einen Säugling zu haben ist nicht immer nur schön, man liegt nicht den ganzen Tag glückselig im Bett und betrachtet sein Baby beim Schlafen. Man dreht auch nicht endlose Runden durchs Dorf und schiebt mit stolz geschwellter Brust den Kinderwagen vor sich her. Und man shopped sich auch nicht den lieben langen Tag durch Baby Boutiquen.
Schön wär's vielleicht...


Mami sein ist anstrengend, schön und erfüllend, aber nicht immer einfach und ich bin mir jetzt schon sicher, dass es nicht leichter wird umso älter Ian wird.

Ich meine, ernsthaft - Sie kennen das!
Es ist so, seid er auf der Welt ist, mit einem Schlag änderte sich alles und er war von der Sekunde an permanent nur noch in meinem Kopf. Alles dreht sich seither um Ian.
Seit seiner Geburt hatte ich keine Sekunde Feierabend - bzw. bis vor knapp einer Woche.

Das musste ich erst lernen.
Ich bin immer für meinen Sohn da, doch ich habe mich anfangs sehr verkrampft. Ich fühlte mich jede Sekunde verantwortlich, selbst wenn er schlief konnte und wollte ich nicht so recht abschalten.
Doch mit den Wochen wurde ich sicherer, sicherer im Umgang mit Ian und sicherer seiner Bedürfnisse und Wünsche.
Mittlerweile haben wir eine Kommunikation die es ermöglicht, dass er nicht weint. Das ist erleichternd, das ist Nerven schonend und es macht glücklich und zufrieden.

Die meisten Babys, weltweit, werden abends unruhiger und haben ihre Schreiphasen, so auch Ian. Ich sage es Ihnen ganz ehrlich, er wurde am Dienstag 13 Wochen alt und es hat bestimmt 10 Wochen gedauert bis sich das einpegelte...

Seinen ersten Entwicklungssprung hatte Ian so um die vierte und fünfte Lebenswoche, es war schrecklich, er hat geheult, ich hab geheult ... das ging ca 17 Uhr los, bis in die Nacht. An Schlaf war nicht zu denken und wenn Ian tagsüber eingeschlafen war setzte ich mich in die Stube und tat gar nichts.

Danach ging es einige Zeit ganz gut, wir lernten uns immer besser kennen und ich wusste nun schon wann er unruhig werden würde, was er dann gerne mochte und brauchte. Seinen zweiten Entwicklungssprung um die achte Woche war nicht so heftig und ich konnte ihn ganz gut managen. Tagsüber war er wie immer, gut drauf, lachte und spielte mit mir, jedoch waren die Abendphasen ziemlich anstrengend.

Um die elfte Woche kündigte sich langsam der dritte Sprung bei Ian an und er verschlief ihn in der zwölften Woche komplett. Die Abendphasen umgingen wir jedoch geschickt, denn wir fingen einfach an zu der Zeit raus zu gehen und ihn mit dem Kinderwagen in der lauen Abendluft durchs Dorf zu schieben, in der er eigentlich unruhig sein wollte.
Es hat sich bei uns jetzt einfach so etabliert. Wenn ich merke Ian hatte einen - für ihn - aufwühlenden Tag und er kommt am Abend schlecht zur Ruhe bzw. weint beim Zubett bringen, dann schnappen wir uns den Hund, das Baby, den Kinderwagen und gehen eine halbe Stunde, manchmal auch eine Stunde (je nach Laune und nach Wetter) durchs Dorf.
Das Verdeck das Wagens klappe ich ganz runter, so dass Ian die Bäume und den Himmel sehen kann, er genießt die Abendluft und plappert fröhlich im Wagen vor sich hin. Einschlafen tut er da in den seltensten Fällen und wenn, dann kurz vor der Haustür.
Aber er bekommt dadurch innerliche Ruhe und entspannt sich. Ich sehe ein glückliches Kind vor mir und keines was aufgewühlt im Bett seinen Tag verarbeitet und damit schlecht zurecht kommt.

Für einige von Ihnen mag das nach unnützer Arbeit klingen, zu aufwendig und umständlich.
Klar, vielleicht tut es auch ein Stubenwagen oder eine Wiege, vielleicht noch ein abendliches Fläschchen (das haben wir bei schlechtem Wetter auch mal gegeben), aber ich persönlich finde nichts schöner, als seine strahlenden - wenn auch müden - Äuglein , die raus in die Welt sehen.
Ooooh, ich merke da kommt der Honig wieder.
Ich kann nicht anders, es tut mir leid. Wann immer ich an meinen Sohn denke geht mir das Herz auf, selbst dann wenn ich von meinen zweieinhalb freien Stunden am Abend nur noch eine halbe habe, weil er wach wird und nicht mehr schlafen will, und diese halbe Stunde nutze ich um diesen Blog zu schreiben.
Sie müssen wissen, ich bin eine pünktliche zu-Bett-Geherin.

Nun zu letzten Samstag: Ich habe es gewagt, ich habe Ian mit seinen Papa allein gelassen, ganze zwei Stunden alleine gelassen und mich mit meiner alten Schulfreundin getroffen, dank der ich so eine schöne Perspektive bekommen habe und von der ich immer wieder das Feedback bekomme: Es ist richtig so wie wir es machen!
... Honig ist toll, oder?

Donnerstag, 19. Juni 2014

Co-Sleeping

Einen wunderschönen Donnerstag wünsche ich Ihnen!


Heute möchte ich auf das Co-Sleeping noch etwas genauer eingehen.
Ich möchte Ihnen nochmal verdeutlichen was es für Vorzüge mit sich bringt. Selbstverständlich möchte ich auch objektiv bleiben und werde während des Schreibens versuchen negative Aspekte zu finden.


Schreiende Babys, durchwachte Nächte, entnervte Eltern

Leider scheint dieses Szenario schon Alltag. Es ist normal geworden, dass Babys brüllen wenn sie ins Bett müssen, oder zumindest dann wenn sie nachts aufwachen weil sie Hunger/ Durst haben oder die Nähe zur Mutter vermissen. 
Diese kriecht aus ihrem Bett, watschelt schlaftrunken und genervt zum Kinderbett - was im Idealfall noch in einem anderen Zimmer steht - die Mutter friert, es ist kalt an den Füßen, es ist kalt am Körper, Licht mag sie nicht anmachen, zu blendend und grell. 
Sie steht am Kinderbett "sshhhh... sshhh... shh... sssssshhhh!" Das Baby freut sich die Mutter zu sehen. "Mami, ich bin aufgewacht und war ganz allein, da hab ich Angst bekommen und wollte gucken ob Du noch da bist", würde es sagen, wenn es sprechen könnte.
Die Mutter ist genervt, weil sie so müde ist, schon zum dritten Mal steht sie diese Nacht auf. "Was ist es diesmal? Hunger? Die Windel?" Alles scheint in Ordnung und so legt sie ihr Kind ins Bettchen und stapft zurück ins Schlafzimmer.
Das Baby liegt im Bett und denkt: "Das war schön, die Mami nochmal zu sehen."



Die Evolution - biologische Grundlagen

Der Mensch konnte so lange überleben, weil das Überleben der Neugeborenen gesichert war. Sie schliefen bei den Eltern und wurden nachts häufiger wach als tagsüber, weil es dann für sie sicherer war zu trinken und weil die Eltern am Tag auch zur Nahrungsbeschaffung unterwegs waren.

Der Stoffwechsel eines Neugeborenen wartet in den ersten Lebensmonaten auf bestimmte Reize um optimal zu funktionieren. Hierzu gehört für den kleinen Menschen auch der ununterbrochene Zugang zur Muttermilch und körperlicher Nähe eines anderen Menschen (Mutter/ Vater).
Evolutionsbedingt geht also Babys Organismus (entwickeln, wachsen, Atmen) und Mamis Körper (Aufrechterhaltung der langfristigen Milchbildung) von einem gegenseitigen Dauerkontakt aus. 
Aus dieser Sicht scheint es also grade zu selbstverständlich, dass man sich auch nachts um seinen Nachwuchs kümmert und ihn bei sich schlafen lässt.



Studien!

In dem Schlaflabor von James McKenna (USA) wurde der Mutter-Kind-Schlaf studiert.
Es gab eine Forschungsgruppe bei denen die Mütter mit ihren Babys zusammen und eine Kontrollgruppe bei denen die Mütter getrennt von ihren Kindern schliefen.
Dort stellte man fest, dass sich der Schlafrhythmus von Mutter und Kind während der Nacht anpasst, das heißt Mutter und Kind fielen zur selben Zeit in den Tiefschlaf (ergo Erholung) und glitten gleichzeitig wieder in die leichten Schlaf- und Aufwachphasen.
Im Schnitt war es so, dass die Co-Sleepers 5-mal die Nacht wach wurden um ihr Kind zu stillen, während die getrennt Schlafenden nur 2-mal raus mussten.
Jedoch waren die Stillepisoden der Co-Sleepers wesentlich kürzer (zwischen 3 und 28 min im Gegensatz zu der Kontrollgruppe mit 19 bis 32 min) und sie erinnerten sich nur an jede zweite Stillepisode.

Man geht davon aus, dass ein ununterbrochener Schlaf von sechs bis acht Stunden erholsam sei, Mütter die also mehrfach durch das Geschrei ihrer Babys aus dem Tiefschlaf geholt werden, sind nach wenigen Wochen total erschöpft und sehnen sich nach nichts mehr als einfach nur zu schlafen.


Erfolgreiches stillen!

Ihr Kind wird älter und damit sich die Milchproduktion dem steigenden Bedarf anpassen kann, wird es ab dem vierten Monat unerlässlich mit Ihrem Baby zusammen zu schlafen, da nur durch das Baby nachts Prolaktin ausgeschüttet wird.
Oftmals merken Mütter die getrennt von ihren Kindern schlafen genau in diesem Zeitraum, dass die Milch nach lässt und somit auch, dass ihr Baby unruhiger und unzufriedener wird. Also wird mit Pre Nahrung zugefüttern, was dann zur Folge hat, dass das Baby innerhalb der nächsten Wochen abgestillt wird.
Deshalb sollte es die logische Schlussfolgerung sein, mit seinem Säugling zusammen zu schlafen, wenn man - wie empfohlen - bis zum sechsten Monat stillen möchte.


Eine Unart: Das Kind verwöhnen! 

Sie sind bereits Co-Sleeper? Dann haben Sie schon in der Familie oder auch im Freundes- und Bekanntenkreis gemerkt, dass das nicht so gut ankommt. "Ihr bekommt das Kind NIE WIEDER aus eurem Bett!"
Na ja, spätestens wenn Ian seine erste Freundin mit nach Hause bringt, wird er wohl nach seinem eigenen Bett fragen. So sehe ich das, aber Spaß beiseite. Fakt ist nun Mal, dass ein Kind, was immer ins elterliche Bett darf satt ist. Satt von Liebe, Zuneigung und Geborgenheit. Diese Kinder gehen mit gestärktem Selbstvertrauen raus in die Welt, bzw in ihr eigenes Zimmer und wollen auch mal alleine schlafen, um es sich selbst zu beweisen, sich selbst herauszufordern.
Ein Kind, dem das elterliche Bett verwehrt wurde, kämpft darum. Das sind die kleinen Racker die morgens schon vor der Schlafzimmertür lauern oder die kleinen Mäuse die nachts heimlich reingekrabbelt kommen.
Es wurde schon von Kindern berichtet, die vor der Schlafzimmertür der Eltern die Nacht verbracht haben, weil sie bei ihnen sein wollten, aber nicht durften.
Fragen Sie sich selbst, was ist die wahre Unart? 


SIDS Risiko

Es gibt zu diesem Thema unzählige Studien, alle sagen was anderes und letztendlich weiß dann doch niemand wieso es passiert und wer oder was Schuld ist.
Wissen Sie was? Ich sage Ihnen kurz was zur Biologie und dann was ich dazu denke.
Ich versuche es vereinfacht darzustellen: Babys haben drei Schlafphasen:

- Der Neugeborenen-Schlaf in den ersten Wochen. Hier schaut man als neu-Mami oder auch als neu-Papi ständig ob sein Kind noch atmet. Eigentlich überflüssig, denn das Atmen wird nicht einfach aufhören, da Rezeptoren im Gehirn die Sauerstoffsättigung im Blut messen und überwachen. Da der Neugeborenen-Schlaf noch sehr flach ist, besteht hier für Sie bzw. Ihrem kleinen Liebling also kein Risiko.

- Der Baby-Schlaf ab ca der achten Woche (kann auch später kommen). Ihr Baby fängt an in Tiefschlafphasen zu gleiten und vielleicht haben sie schon mal bemerkt, dass es für wenige Sekunden mit der Atmung aussetzt. Das ist (leider) normal. Diese Atempausen sollten nie länger als 20 Sekunden andauern. Deswegen: Wenn Sie so eine Pause mitbekommen, sehen sie auf die Uhr wie lange sie andauert, meistens wirklich nur sehr wenige Sekunden. 
Hier ist durch den Tiefschlaf das Risiko für SIDS gegeben, besonders in den Nacht- bis hin zu den Morgenstunden (ca 9 Uhr). Tagsüber haben Babys wiederum eher einen leichten Schlaf.
Das Risiko ist hier besonders hoch, weil die Rezeptoren zwar die Sättigung des Sauerstoffes messen und bei einer Atempause auch einen Abfall wahrnehmen, jedoch aber noch nicht so ausgereift sind um schnell zu reagieren. Im schlimmsten Fall tritt eine Atempause ein die länger als 20 Sekunden andauert, der Körper des Babys ist dann nicht mehr in der Lage die Atmung selbstständig zu beginnen.

- Der Kleinkind-Schlaf, hier ändert sich wieder etwas beim Schlafrhythmus Ihres Kindes und er gleicht schon sehr dem unseren.
Das Risiko für SIDS sinkt wieder, weil sich nun auch die Rezeptoren im Gehirn ihres Schatzes vollkommen entwickelt haben und in der Lage sind die Sauerstoffsättigung im Blut permanent messen und rechtzeitig einem Abfall entgegen zu wirken.

Nun zu dem was ich denke:
Nicht nur, dass Sie als Mutter - im sogenannten "Ammenschlaf" wach werden, wenn was mit Ihrem Baby nicht stimmt, so verhält es sich auch so, dass Ihr Baby durch Ihren Atemrhythmus stimuliert wird. Das heißt Sie schlafen und atmen und Ihr Kind wird, wenn es eine Atempause hat, dazu bewegt auch mit der Atmung weiter zu machen - einfach nur weil Sie da sind, weil Sie mit Ihrem Baby zusammen schlafen. Großartig, oder?


Ich muss dazu aber sagen: Co-Sleeping kann gefährlich sein, wenn Sie nicht auch ein paar Dinge beachten.
  • Babys sollten nicht mit Eltern zusammen schlafen, die unter Alkohol- oder Drogeneinfluss stehen.
  • Babys sollten nicht bei Eltern schlafen, die rauchen.
  • Babys sollten nicht mit dicken Federbetten zugedeckt werden.
  • Die Temperatur im Schlafzimmer sollte zwischen 16°C und 18°C betragen (im Sommer nicht immer möglich).
  • Babys sollten nicht mit in einem Wasserbett schlafen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und hoffe ich konnte Sie etwas aufklären, wenn nicht sogar dazu anregen mal darüber nachzudenken ob Co-Sleeping auch was für Sie ist.

Mittwoch, 18. Juni 2014

Unser Familienbett

Schön, dass Sie wieder dabei sind.

Ich erwähnte bereits gestern, dass wir ein Familienbett haben. Für uns, vor allem für mich, ist es die beste Alternative.




Wie alles begann...

Als ich erfuhr das ich schwanger bin und auch die ersten Wochen in der neuen Wohnung, war ich noch der Meinung, dass unser Sohn in seinem eigenen Bett, im eigenen Zimmer schlafen wird.
Unsere Wohnung ist nicht so groß, dass ich ihn nicht hören würde und er würde zur Selbstständigkeit heran wachsen - so mein Gedanke.
Dank meines Sodbrennens zum Ende der Schwangerschaft, lag ich Nachts oft schlaflos im Bett und surfte mit meinem Handy oder Tablett im Internet und stieß auf die ein oder andere Website.
Da las ich zum ersten Mal vom Familienbett und war erschrocken wie falsch ich lag. Würden wir diese Variante durchziehen, eigenes Bett, eigenes Zimmer, würde Ian nicht zu einem selbständigen Kind heranwachsen, sonder schlichtweg Angst haben und sich einsam fühlen.
Das Bett käme ihm viel zu groß, zu fremd vor und es wäre viel zu still ohne die gewohnten Geräusche die seine Mama macht und überhaupt, wo ist Mama?!

Nein, das konnte und wollte ich so nicht, also stellten wir Ians Bettchen direkt neben unseres.


Nach der Entbindung...

Ian kam zur Welt und ich war verliebt. Ich wollte diesen kleinen Menschen nicht mehr aus den Armen geben, was auch ein Grund war, wieso wir ein "Besuchsverbot" verhängt haben.
Die vier Tage die ich in Crivitz am See war, wollte ich alleine mit Ian verbringen, lediglich der frisch gebackene Papa kam uns besuchen und brachte auch meine Hündin mit, die ebenso aufgeregt war den neuen Erdenbürger zu begrüßen.
In Crivitz hatten sie kleine Rollwägelchen in denen die Babys wie in Brutkästen lagen und mit denen mal über die Station spazieren konnte. Diese Rollwägelchen waren auch für die Babys zum Schlafen gedacht, aber nicht in unserem Fall.
Ian schlief bei mir. Denn ich hatte keine Ruhe ihn da drin zu lassen, und bei mir im Arm, auf meinem Bauch oder auf meinen Schenkeln schlief es sich am Besten.


Endlich Zuhause...

"Ich bin noch nicht soweit", war mein Satz als wir abends ins Bett gingen. Ich konnte ihn nicht in dieses viel zu große Kinderbett legen. Vor ein paar Tagen war er noch in meinem Bauch und nun war er hier, wieso sollte ich ihn denn jetzt alleine schlafen lassen? Also schliefen wir, bis Ian 3 Wochen alt war zusammen im Bett. Dann kam er in sein eigenes, was direkt neben unserem Stand, aber schon in der zweiten Nacht ging es mir gehörig auf die Nerven extra aufstehen zu müssen um ihn zu stillen und jedes Mal wenn ich ihn wieder zurück legte war er wieder wach. Da er zwei- bis dreimal die Nacht wach wurde und sich diese Prozedur gerne mal ein bis zwei Stunden hinzog, hab ich nach zwei Wochen wieder auf.
Tagsüber konnte ich die Augen kaum aufhalten  und wenn es zum Abend hin ging graute es mir schon vor der Nacht.
Letztendlich war ich soweit, dass ich unkontrolliert los geweint habe und Ian mit seinem Papa erstmal alleine ließ, weil ich schlicht weg übermüdet und fertig mit den Nerven war.
Ich bin eine Runde mit unserer Hündin durchs Dorf spaziert und als ich wieder kam schlief Ian, seelenruhig in seinem Bett.
Kaum lag ich im Bett war er wieder wach und schlief sofort weiter ehe er bei mir im Arm war und das war es dann auch.


Umräum-Aktion...

Ein paar Wochen schliefen wir zu dritt in unserem viel zu kleinen Futon und eigentlich war ich genauso gerädert wie vorher, aber nicht wegen Ian. Ich hatte das Gefühl durch zu schlafen (was ja Quatsch ist, da er nachts ja gestillt werden wollte), nur war unser Bett katastrophal und so räumten wir um.
Ians Kinderbett flog aus dem Schlafzimmer und wurde zum "Spielbettchen" in seinem Zimmer. Ebenso flog unser Futon raus und wir holten uns ein großes Boxspringbett, eine überaus bequeme Kuschel-Wiese.



Was Sie hier sehen ist auch eine Alternative, wenn Sie nicht möchten, dass ihr Baby/ Kind im Bett schläft. Es ist so ganz nah bei Ihnen, aber Sie haben dennoch genug Platz und Intimsphäre.

Das Schlafen wurde zum Spaß! 

Ian auf diesem Bett in den Schlaf zu begleiten ist traumhaft, ich muss ehrlich gesagt aufpassen, nicht selbst mit einzuschlafen. Das kam leider schon das ein oder andere Mal vor, was meine  Freund etwas traurig machte, weil wir nur den Abend zusammen haben.
Aber wir haben alle gewonnen: Mein Freund hat endlich wieder viel Platz im Bett, ich habe keine Rückenschmerzen mehr und Ian liegt neben mir und genießt die Geborgenheit.

Sie brauchen - wenn Sie sich auch fürs Familienbett interessieren - keine Angst haben Ihr Baby zu überrollen. Mütter haben den sogenannten "Ammenschlaf" was dazu führt, dass wir bei der leisesten Bewegung unseres Kindes, oder auch bei Schmatzgeräuschen sofort wach werden oder uns zumindest wieder in eine andere Richtung drehen.
Es ist im Schlaflabor nachgewiesen worden, dass sich der Schlafrhythmus von Mutter und Kind anpasst, was ebenso dazu führt, dass die Mutter sich erholt und ausgeruht fühlt.
Das wichtigste ist: Ihr Baby profitiert von dieser Situation, nicht nur dass es ihre Wärme und Nähe braucht wie die Luft zum Atmen, es kommt gar nicht erst in die Situation richtig wach werden zu müssen um sein Bedürfnis nach Nahrung deutlich zu machen.


Mal unter uns...

Am Wochenende bis zur Nacht zum Montag, wachte Ian nachts gegen drei Uhr weinend auf, in der "Montagsnacht" sogar kreischend.
Die ersten beiden Nächte nahm ich ihn nur in den Arm, das war für ihn ausreichend und er schlief sofort weiter. In der letzten Nacht (wo er so kreischte) musste ich mich auch aufsetzen und ihn richtig in den Arm nehmen. Er krallte/kniff und saugte sich in/an meiner Brust fest und schlief dann mit Hilfe seiner Spieluhr (siehe Bild) so festgekrallt ein.
Ich erwägte ihn abzulegen, doch sofort weinte er wieder laut los, also...
Eineinhalb Stunden saß ich immer noch so im Bett und bin immer mal wieder weggedöst, bis er wieder wach wurde und mich anlächelte.
Wir sind aufgestanden: gewickelt, wieder ins Bett, gestillt, geschlafen bis morgens um kurz nach acht.
Denken Sie das wäre irgendwie zu managen gewesen, wenn ich ihn hätte wieder in sein Bett bringen müssen?
Ich glaube nicht und wenn nicht so schnell und erfolgreich.


Werbung!

Die Spieluhr haben wir übrigens von MediMaxx (gibt es aber auch bei Amazon). Sie hat drei verschiedene Farben (orange, blau, grün) und einen Modus in dem sie sich zwischen allen drei Farben abwechselt. 
Sie spielt die Melodie von "Guten Abend, gute Nacht" was zwar etwas mechanisch klingt, aber Ian interessiert und beruhigt ohnehin viel mehr der Sternenhimmel. 
Ich glaube die Uhr hat 20€ gekostet, Batterien waren bei, das Lied läuft 10min, das Licht geht nach insg. 45min aus. 
Da die Spieluhr über SensoTouch angeht, ist sie auch was für "größere Babys" die alleine schlafen, da sie nicht lange nach einem Schalter suchen müssen, sondern lediglich den Elefanten berühren brauchen. 

Dienstag, 17. Juni 2014

Verwöhnt in den Schlaf stillen?

Einen wunderschönen Dienstag wünsche ich Ihnen! 


Die Behauptung:

Viele Leute, besonders in der älteren Generation, wie die von meiner Mutter (BJ 1964) und meiner Großmutter (BJ 1931) behaupten oder viel mehr glauben, dass Einschlafstillen eine schlechte Angewohnheit ist und das Baby verzieht. Es wird mit der Brust verwöhnt und ein verwöhntes Kind möchte niemand. Das Kind solle lernen alleine einzuschlafen.

Nun zur Wissenschaft:

Spanische Forscher fanden heraus, dass sich die Zusammensetzung der Muttermilch nicht nur in Abhängigkeit des Alters des Säuglings verändert, sondern auch die Tageszeit verändert die Zusammensetzung.
Während tagsüber Ihre Milch für Ihr Baby anregend wirkt, so hat es abends eine beruhigende Wirkung auf Ihr Kind und wirkt somit Schlaf fördernd, was Einschlafstillen wieder zu einer ganz natürlichen, von der Evolution vorgesehenen Sache macht.


Beachtenswert:

Sollten Sie regelmäßig Ihre Milch abpumpen gibt es eine kleine Faustregel: reichen Sie Ihrem Kind die Milch jeweils zu der Tageszeit, in der sie abgepumpt haben.
Es ist nicht ratsam die anregende Mittagsmilch am Abend zu geben, noch die beruhigende Abendmilch am Morgen/Mittag zu füttern.


Möchte wirklich jemand abstreiten, dass dieses Bild nicht grade zu idyllisch aussieht? 
Eine Zwillings-Mami beim Einschlafstillen. Ich habe für solche Frauen sehr viel Respekt.


Kuriose Wege:

Es gibt Mütter, die aus Frust und Schlafmangel auf - für mich - verstörende Art und Weise versuchen Ihre Babys in den Schlaf zu bekommen.
Sie  kaufen sich Bücher wie "Jedes Kind kann schlafen lernen" und benutzen diese harten, strafenden Techniken an ihren Babys.
Nicht jede Mami kann was dafür, manche wissen es nicht besser. Ich habe schon von Müttern gehört, die aus Schlaflosigkeit zu diesem Buch griffen und sich im Bad einschließen ließen, weil sie das herzzerreißende Geweine/ Geschrei ihrer Babys nicht ertragen konnten.

 Ich bitte Sie: experimentieren Sie nicht mit oder an Ihren Babys rum. Selbstverständlich muss jede Mami einen Weg finden ihr Baby in den Schlaf zu begleiten, und selbst eine Mami die vollstillt möchte - aus welchen Gründen auch immer - vielleicht nicht, dass ihr Kind mit der Brust einschläft.
Das ist okay, so lange dem Kind signalisiert wird "Du bist nicht alleine, ich bin für Dich da".

Oft wurde mir schon ein Buch empfohlen: "Schlafen und Wachen".
Hier der Amazon-Bestell-Link
Es hat überaus gute Rezensionen, ich selbst kam leider noch nicht dazu es zu lesen, werde es mir, auch wenn ich mit Ian kein Schlafproblem habe, es definitiv noch bestellen.


Fazit:

Fakt ist nun mal, liebe Mamis, dass Ihr eure Kinder nicht verwöhnen könnt, nicht mit Liebe und Zuneigung. Bitte sehen Sie es wie ein gut gefülltes Bankkonto, von dem Ihre Kinder auch in harten Zeiten zehren können.
Lassen Sie sich also nicht einreden Ihr Baby zu verwöhnen, denn Sie tun nur das, was von der Evolution vorgesehen war: Ihr Kind sanft in den Schlaf zu begleiten.

Abgesehen davon: Sind Sie nicht auch schon mal Nachts aufgewacht, weil Sie einmal zur Toilette mussten oder ein Glas Wasser trinken wollten?

Bild von MamaForSale 


Wie ist es bei uns:

Ich habe noch nie durch geschlafen, aber wenn ich schlafe könnte neben mir auch ein Feuerwehrauto stehen mit tönender Sirene. Und genau das beobachte ich auch bei Ian.
Er wacht zwar öfters mal auf (auch wenn er tagsüber schläft) aber findet schnell wieder in den Schlaf und wenn er schläft dann stört ihn auch kein Geräusch.
Was bin ich schon zusammen gezuckt und durch die Wohnung gelaufen, weil bei ihm das Fenster auf war und draußen die Sirene los ging?! Und er: schnaaaaarch! Zzzz Zzzz...

Ich persönlich finde, Ian in den Schlaf zu stillen, ist schon fast zu einfach, wenn ich manchmal höre was sich andere für Stress machen (müssen).
Ich bringe Ian jeden Abend gegen 19 Uhr ins Bett und lege ihn an. Je nachdem wie er drauf ist dauert das Stillen entweder bis 20 Uhr - dann ist er schon so müde, dass er währenddessen immer wieder einschläft.
Oder es dauert bis 21 Uhr, das ist der Fall wenn er nicht müde ist, viel rum dallert, noch spielt und nicht richtig trinken will, weil er mit rum schäkern beschäftigt ist.

Nichts desto trotz ist es oft so, dass selbst wenn er zügig einschläft ich ohnehin bis 21 Uhr immer wieder ins Schlafzimmer huschen muss, weil er sich meldet um noch mal eben ein paar Schluck zu trinken.
Für mich ist das okay.
Vor allem wohl auch aus dem Grund, dass er fast durch schläft. In der Nacht wird er einmal wach (oft gegen 3Uhr) und dann erst wieder zwischen 5 und 6 Uhr, und schläft anschließend bis 9, halb 10.

Während der Schwangerschaft wurde ich häufiger wach und habe schlechter geschlafen als jetzt.
Wir haben aber auch ein Familienbett, demzufolge muss ich nicht erst aufstehen, sondern kann beim Stillen weiter schlafen. Also auch wieder sehr Schlaf fördernd in diesem Bereich.



Das Familienbett möchte ich Ihnen gerne morgen erläutern, wie wir dazu kamen und wie wir damit zurecht kommen.

Danke fürs reinschauen! 

Montag, 16. Juni 2014

Ammenmärchen rund ums Stillen

Das Wort zum Wochenstart.

Wie versprochen geht es mit dem Stillen weiter. Heute möchte ich mit Ammenmärchen und Mythen aufräumen und fange gleich mit dem ersten Märchen an, was mir persönlich sehr wichtig ist: 


1. Stilldiäten!

Eins gleich vorweg: Es gibt keine Stilldiäten! Wie oft hat man das schon gehört, Sätze wie: "Du musst viel Trinken, sonst geht die Milch aus!" Falsch, weder macht viel trinken mehr Milch, noch kann wenig Trinken die Milchmenge reduzieren. Lediglich Ihr Kreislauf könnte unter letzterem leiden. Trinken Sie so, wie Ihnen ist.

"Wenn Du Kohl isst, bekommt Dein Kind Bauchschmerzen!" Falsch, früher waren die Menschen froh überhaupt was zu essen zu haben und auch dort sind die Kinder gut gediehen. Nicht zu vergessen: Andere Länder, andere Sitten. Lebensmittel die uns Blähungen bescheren gehen nicht in die Milch über. 
Lediglich säurehaltige Produkte (Weißweinessig, Orangensaft usw) können unseren Säure-Base-Haushalt durcheinander bringen und somit auch Auswirkungen auf unser Baby haben. Bauchschmerzen bekommt es dadurch nicht, lediglich einen unschönen roten Popo. 

"Du musst viel Milch trinken/ Quark, Joghurt, Sahne essen! Das macht mehr Milch!" Falsch, Lebensmittel können die Milchmenge nicht beeinflussen. Ein zuviel an Kuhmilch kann sogar gesundheitlich eher kontraproduktiv sein. 


2. "Deine Milch reicht nicht!" "Deine Milch ist zu dünn!"

Vielleicht haben einige unter Ihnen diesen Spruch schon zuhören bekommen. 
Oftmals haben Frauen das Gefühl, dass ihre Milch am Abend nicht ausreicht. Falsch, weltweit sind Säuglinge abends unruhiger als tagsüber. Und das unabhängig davon ob sie Stillkinder sind oder Flaschennahrung erhalten. Das Babys abends an der Brust oft unruhig sind und trinken was das Zeug hält, kann mehrere Gründe haben:  
- Steht vielleicht ein Entwicklungssprung oder Wachstumsschub an? 
- Clusterfeeding, dass heißt Ihr kleiner Schatz bestellt die Milchmenge für den nächsten Tag. Das kann am Spätnachmittag los gehen und sich einige Stunden hinziehen. Gekennzeichnet durch Phasen in denen das Baby an der Brust einschläft, im Schlaf aber weiter trinkt bzw. wenn man es ablegen möchte sofort erwacht um weiter zu trinken. (Ian und ich hatten so einige Abende, wo er von ca. 17Uhr bis 22Uhr nur getrunken hatte, dann aber auch die Nacht komplett durch schlief.)

Muttermilch entspricht bei allen Frauen den Bedürfnissen ihres Babys. Sie besteht zu 85% aus Wasser um den Flüssigkeitsbedarf zu decken, die anderen Bestandteile sind Fett, Milchzucker und Eiweiß und genau in der Menge wie es für Ihr Baby notwendig ist.


3. Es müssen zwischen dem Stillen mindesten Abstände von 2 oder 4 Stunden liegen.

Falsch, weder macht häufiges Stillen Bauchschmerzen, noch hat das Kind was davon wenn man die Nahrungen so weit hinaus zögert. Muttermilch verdaut sich innerhalb von 60 bis 90 min und ganz ehrlich: Kennen Sie das nicht? Nach einem deftigen Essen passt irgendwie immer noch ein Nachtisch rein.
Wichtig ist nur, dass ihr Kind an die energiereiche Hintermilch kommt und gut zulegt, somit also keinen schwächlichen Eindruck macht.


4. "Es müssen immer beide Brüste leer getrunken werden, sonst bekommst Du einen Milchstau." Und "Wenn die Brust weich ist, geht die Milch zurück."

Falsch, denn genau genommen kann man eine Brust nicht leer trinken, denn es wird ständig Milch nachgebildet. Milchstau entsteht durch Stress und der kann wiederum verschiedene Ursachen haben.
Die Brust sollte nach dem Stillen etwas weicher sein als vorher, aber eine weiche Brust bedeutet lediglich das sich Bedarf und Nachfrage gut aneinander angepasst haben.


5. Langes Stillen - über ein Jahr hinaus - verzieht die Kinder!

Wie lange ein Kind gestillt wird sollte die Familie für sich entscheiden. Jede Industriegesellschaft findet einen anderen Grund wieso unbedingt abgestillt werden sollte. In Deutschland sind es die Schadstoffe, in England werden die Kinder (egal welchen Geschlechts) homosexuell und in Amerika ist es sexueller Missbrauch. Studien zu diesen Behauptungen fehlen. Empfohlen wird jedoch (WHO und globe Strategie für Säuglingsernährung) ein ausschließliches Stillen in den ersten sechs Lebensmonaten, sowie zusätzliches Stillen zur Beikost bis zu zwei Jahren und länger.


Lassen Sie sich also nicht verunsichern.

Es gibt noch viele Mythen und Ammenmärchen rund ums Stillen, doch ich denke dies sind die bekanntesten. Ich wünsche Ihnen noch eine schöne Stillzeit, genießen Sie es. 

Sonntag, 15. Juni 2014

Kann ich stillen?

Guten Tag, schön dass es Ihnen gefällt.

Viele Frauen möchten ihr Baby gerne stillen, können es aber nicht. Oftmals denken diese Frauen, dass sie selbst schuld sind und fühlen sich demzufolge auch mit dem Gefühl des Versagt-habens konfrontiert.

Bei Ian und mir hat das stillen von Anfang an problemlos geklappt, das ist leider nicht immer so und ich habe selbst erfahren wie es ist, wenn das Umfeld einen immer wieder versucht einzureden, dass man nicht stillen kann weil man selbst keine Milch hat oder es schlichtweg nicht klappen will.

Vorab: Jede (gesunde) werdende Mami kann stillen! 

Lassen Sie sich nichts anderes einreden. Selbst Mamis die ein Frühchen bekommen, können stillen. Ab der 24. Schwangerschaftswoche haben Sie nämlich schon die Vormilch. Ist es nicht beruhigend zu wissen, dass selbst wenn Ihr kleiner Schatz ein, zwei oder sogar drei Wochen zu früh kommt, Sie in der Lage sind ihm dennoch den best möglichen Start mit der bestmöglichen Nahrung zu ermöglichen?
Mich hat das jedenfalls sehr beruhigt.
Es spielt auch demzufolge keine all' zu große Rolle ob Sie sich für eine natürliche spontane Entbindung entscheiden, oder ob Sie selbst einen Kaiserschnitt möchten.
Sollten Sie sich für einen Kaiserschnitt entscheiden, würde ich Ihnen nur raten diesen nicht vor dem errechneten Entbindungstermin zu planen, sondern dem Kind seine Zeit zu geben und eventuell sogar die ersten Wehen abzuwarten. Nicht nur, dass es Ihrem Kind auf diesem Weg einfacher fallen wird sich an die Außenwelt anzupassen, es werden auch Hormone im Körper ausgeschüttet die die Milchbildung anregen und Ihnen somit das Stillen erleichtern.

Wie war es bei uns?

Bis zum Mutterschutz war ich mehr als zuversichtlich, dass alles gut gehen wird, mein Baby wird zur Welt kommen, ich werde mit ihm im Kreisssaal liegen und die Milch wird fließen.
Wäre da nicht die liebe Verwandtschaft die einem mehr als nur die Laune vermiesen kann: "Du kannst vielleicht gar nicht stillen!" und "Genau, versteif Dich da nicht so drauf!"
Mein ganzes Selbstvertrauen war plötzlich im Keller, die Verunsicherung groß. Diese Sprüche musste ich mir von Leuten anhören die selbst keine Kinder haben, oder wo es schon mehrere Jahrzehnte her war.
Mein Freund baute mich wieder auf, sprach mir gut zu und ich nahm mir selbst den Druck weg. Wir versuchen es, wenn es klappt: schön. Wenn nicht: auch kein Thema.
 Ian lag nach der Entbindung jeweils eine halbe Stunde pro Seite an der Brust. Allgemein hatte ich ihn in den ersten vier Tagen im Krankenhaus immer bei mir und wann immer er Signale sendete legte ich ihn an.
Dass das Stillen eineinhalb Stunden dauerte war keine Seltenheit. Zwischendurch vergaß er sich mal und nuckelte nur, oder er schlief zwischendurch ein. "Viel zu lange! Nur zehn Minuten je Seite!" sagten die Hebammen, aber ich habe es bei meiner Zimmernachbarin gesehen. Ihr drittes Kind und das Stillen kam nicht in Gang. Sie fütterte mit Pre Nahrung zu und legte ihr Kind erst an, wenn es schon schrie. Als ich aus dem Krankenhaus bin, gab sie das Stillen auf. Schade.

Was können Sie tun, damit es klappt?

Entspannen Sie sich. Oftmals leichter gesagt als getan. Ich wusste von Anfang an: Ich möchte stillen. Meine Hebamme lobte diese Einstellung und bekräftigte mich: "Wenn Sie das wollen, dann klappt es auch"
Also rate ich Ihnen, ganz simpel, nehmen Sie sich selbst den Druck. Ihr Baby kommt zur Welt, genießen Sie die ersten gemeinsamen Stunden. Legen Sie ihr Baby an, aber nicht nur zehn Minuten links und zehn Minuten rechts, und nicht nur alle vier Stunden wie es die meisten Hebammen im Krankenhaus empfehlen.
Sondern dann wenn Sie das Gefühl haben ihr Kleines hat Hunger oder sucht nach Nähe. Wenn Sie eine Stunde oder länger brauchen ist das kein Thema. Auch dann nicht, wenn Sie eine Stunde später schon wieder stillen.
Ian hatte bereits am 5. Tag nach der Geburt sein Geburtsgewicht wieder. Meine Hebamme meinte anfangs auch, dass es zu oft ist wenn er nach einer Stunde schon wieder Hunger hat, was auch richtig sein kann, unter der Voraussetzung, dass ein Kind nicht an Gewicht zunimmt und einen geschwächten Eindruck macht.

Lassen Sie sich nicht verunsichern.

Entspannen Sie sich, nehmen Sie sich Zeit zu zweit und machen Sie sich keinen Zeitdruck.
Schauen Sie nebenbei Ihr Baby an, wie wohl es sich fühlt.
Sollte das auf Dauer zu langweilig werden, probieren Sie doch beruhigende Musik aus, Lesen etwas oder schauen Ihre Lieblingssendung.
Alles was Sie entspannt, entspannt das Baby - es spürt Ihre Ruhe - was wiederum dazu führt, dass Ihre Milch besser fließt.


Wissenswertes!

1. Muttermilch

Muttermilch ist in drei Phasen untergliedert, die sich vom Aussehen, Konsistenz und Zusammensetzung unterscheiden.

Die Vormilch, auch Kolostrum, liefert den immunologischen Schutzfaktor (IgA-Antikörper).
Selbst wenn Sie sich von Anfang an gegen das Stillen entscheiden, sollten Sie dies Ihrem Baby zur Verfügung stellen.




Nach ungefähr zwei bis vier Tagen kommt es bei der Frau zum Milcheinschuss und die Übergangsmilch wird gebildet. Sie hat schon einen höheren Anteil von Fett und Kohlenhydraten als die Vormilch.

Ab der dritten Lebenswoche bildet sich schlussendlich die reife Frauenmilch, welche sich in durstlöschende Vordermilch (links im Bild) und fettreiche, somit sättigende Hintermilch (rechts im Bild) aufteilt.


Morgen geht es im übrigen um die heiß diskutierten Stilldiäten.

2. Zwillinge

Sie erwarten Zwillinge? Herzlichen Glückwunsch!
Auch Sie können, wenn Sie möchten, stillen. Die Milch reicht vollkommen für beide Kinder, da sich der Bedarf der Nachfrage anpasst. Wenn Sie einen Partner und/oder ein Umfeld haben, was Sie darin Unterstützt, z.B. den Haushalt übernimmt, damit Sie und Ihre Kinder Ruhe haben.
Außer Frage steht, dass es für Sie anstrengend wird, denn während der Wachstumsschübe und der Entwicklungssprünge, bei denen Babys ohne gerne an die Brust der Mutter wollen, sei es um wirklich zu trinken oder nur als Trostspender, kann es mit einem Kind schon sehr anstrengend sein.
Testen Sie es aus, sehen Sie einfach wie Sie zurecht kommen.

Sie können auch stillen und Pre Nahrung abwechseln, wenn Sie Ihren Partner bitten Ihnen etwas "Arbeit" abzunehmen, haben sie zum Beispiel am Abend eine Stunde für sich.

3. Saugverwirrung:

Es ist nicht ratsam Ihrem Neugeborenen einen Schnuller oder ein Fläschchen zureichen, wenn Sie voll stillen wollen. Erst nach wenigen Wochen, wenn sich das Kind ans Trinken an der Brust gewöhnt hat, können Sie auch ohne Bedenken Sauger verwenden.
Dem Säugling fällt das Trinken aus der Flasche nicht leichter als an der Brust, auch hier muss er für seine Nahrung arbeiten, es ist nur eine andere Technik. Wenn Ihr Kind wenige Wochen alt ist, ist es in der Lage zwischen mütterlicher Brust und Flasche zu unterscheiden.